
Seit einer Woche kein Trinkwasser – gibt es am Freitag Entwarnung in Roggliswil?
Noch immer ist das Trinken von Leitungswasser tabu in Roggliswil. Der Grund ist eine leichte Verunreinigung des Trinkwassers durch sogenannte Kolibakterien (Fäkalbakterien), welche ein Labor letzte Woche in Wasserproben feststellte.
Seither gilt das Trinkverbot. Die Leitungen wurden seither oft gespült und frisches Wasser aus Pfaffnau zugeleitet. Dennoch hiess es auf der Gemeindehomepage am Dienstagabend: «Die Verunreinigung des Trinkwasser besteht immer noch. Die gewünschte Qualität des Wassers ist noch nicht erreicht. Die Ursache der Verunreinigung ist nach wie nicht klar.»
«Das Trinkwasser kann wieder freigegeben werden, wenn die Wasserqualität die rechtlichen Anforderungen erfüllt und eine gesundheitliche Gefährdung ausgeschlossen werden kann», sagt der Luzerner Kantonschemiker Dr. Silvio Arpagaus auf Anfrage. «Dies ist gegenwärtig noch nicht der Fall, weshalb es weiterhin nötig ist, das Wasser abzukochen.» Die Abklärungen zur Ursache seien noch im Gange, so der Leiter der kantonalen Dienststelle Lebensmittel und Verbraucherschutz. Er verweist dafür an die Gemeinde.
Ein Leitungsschaden ist eher unwahrscheinlich
Die Vizepräsidentin des Gemeinderats, Brigitte Purtschert-Heller, betont auf Anfrage, die Gemeinde informiere die Bevölkerung laufend. Viel Neues gibts bisher nicht. Die Quelle, über welche das verunreinigte Wasser ins Reservoir floss, hat man rasch ausfindig gemacht und vom Netz genommen (Ausgabe vom Samstag). Wer oder was der Verursacher war, darüber tappt man laut der Gemeinderätin immer noch im Dunkeln. Ein Leitungsschaden sei eher unwahrscheinlich. Die Verunreinigung sei sehr gering und weder optisch noch geschmacklich wahrnehmbar. Dennoch herrsche bei Kolibakterien eine Nulltoleranz, so die Gemeinderätin. Der Präsident der Wasserversorgung, Adolf Geiser-Gut, habe ihr mitgeteilt, dass die zuständige Dienststelle des Kantons am Dienstag diverse Wasserproben im ganzen Versorgungsgebiet genommen habe. «Die Resultate sind am Freitag zu erwarten. Bis dahin gelten nach wie vor die kommunizierten Empfehlungen», so Purtschert.
Wie gehen Roggliswiler mit der aussergewöhnlichen Situation um? Claudia Blum, Wirtin des Landgasthofs Ochsen, findet den Verzicht aufs Leitungswasser nicht so schlimm. «Wir haben schon viel Schlimmeres durchgemacht, zum Beispiel den Lockdown diesen Frühling.» Der Landgasthof habe sich kompetenten Rat beim Kantonschemiker in Luzern geholt. «Das Gemüse haben wir mit Mineralwasser gewaschen und Leitungswasser, das wir fürs Kochen brauchten, vorher abgekocht», erklärt Claudia Blum. Zudem habe man kein Hahnenwasser mehr ausgeschenkt. «Das Wohl unserer Gäste ist uns sehr wichtig», sagt sie. Die Wirtsleute Claudia und Philipp Blum sind der Gemeinde dankbar, dass sie am vergangenen Donnerstag als Erste informiert wurden, weil sie viele Leute verpflegen und eine Verantwortung haben. «Das hat den Gästen die Befürchtungen genommen», sagt Claudia Blum, «wir wurden natürlich schon darauf angesprochen, wie wir das mit dem Wasser handhaben.»
Die Einwohner von Roggliswil bleiben aber generell eher gelassen und lassen sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. «Wir hatten keine grossen Reaktionen aus der Bevölkerung», sagt Gemeinderätin Brigitte Purtschert. Nur das Trinken vom Wasserhahn sei ja nicht möglich. «Zum Duschen, Baden, Hände- oder Wäschewaschen kann man das Wasser verwenden», sagt Purtschert.
Die Tatsache hat wenigstens einen kleinen positiven Nebeneffekt: Der Dorflade Roggliswil verkauft momentan mehr Mineralwasser. «Die meisten kaufen zwar in grossen Läden ein, aber wir spüren die grössere Nachfrage schon», sagt Margreth Wirz. Im Laden werweise die Kundschaft mitunter, wann die Situation sich wieder normalisiere. Alle hoffen, dass der Spuk am Freitag vorbei ist.