Sie wollen an der Erfolgsgeschichte des Frauenfussballs weiterschreiben

Der kommende Sonntag steht in der Schweiz im Zeichen des Frauenfussballs. Im Stadion Solothurn organisiert der Verein «Weltmädchentag Schweiz» gemeinsam mit den Regionalfussballverbänden Solothurn und Nordwestschweiz sowie der «Kinderhilfe Embolo Foundation», der «Kenyan Children Help» und dem Förderverein «Florijana Ismaili – FI9» den ersten Weltmädchenfussballtag. Unter dem Motto «here2play» soll auf die herrschenden Missstände zwischen Mädchen und Jungs sowie Frauen und Männer aufmerksam gemacht werden.

Im hoffentlich vollen Stadion ist einiges los

In Solothurn versuchen das die Organisatoren mit einem vielseitigen Programm: Den Auftakt macht um 9 Uhr ein Turnier mit neun RA13-Mädchenteams aus allen Sprachregionen der Schweiz. Um 10.45 Uhr liefern sich die mit 2.-Liga-Spielerinnen verstärkten Frauenteams des FC Basel und der Young Boys einen Showmatch, anschliessend begrüsst Frauenfussballexpertin Seraina Degen vom Schweizer Fernsehen ab 14 Uhr unter anderen Tatjana Haenni, Direktorin Frauenfussball beim Schweizerischen Fussballverband, und SFV-Präsident Dominique Blanc zu einem Podiumsgespräch. Den krönenden Abschluss bildet ab 17.30 Uhr ein Konzert mit Anna Rossinelli, Nubya, Freda Goodlett und Sandee in der Kulturfabrik Kofmehl.

«Dieser Tag ist sehr wichtig, auch im Allgemeinen für Mädchen und Frauen. Es gibt heute viel zu wenige Events, bei denen es nur um den Frauenfussball geht», sagt Melanie Müller. Die gebürtige Aarburgerin, die als Captain für den FC Luzern in der Womens Super League aufläuft, ist am Sonntag selber vor Ort und wünscht sich ein belebtes Stadion. «Ich hoffe, dass viele Leute vorbeikommen und sehen, dass sich im Frauenfussball etwas tut», sagt Melanie Müller. Von dieser Plattform sollen auch die Vereine profitieren. «Toll wäre, wenn wir viele Mädchen animieren könnten, die noch nicht Fussball spielen», sagt Melanie Müller.

Die 25-jährige Mittelfeldspielerin will am Sonntag zusammen mit Stephanie Erne und Gentiana Morina ihren Teil zum Gelingen des speziellen Tages beisteuern. Das Trio, das mit einem Stand im Stadion präsent sein wird, hat den Förderverein «Florijana Ismaili – FI9» gegründet und in dieser Funktion bei der Organisation des Weltmädchenfussballtags mitgeholfen. Ismaili, Spielerin der Young Boys und der Schweizer Nationalmannschaft, kam im Juni 2019 im Alter von 24 Jahren bei einem tragischen Badeunfall ums Leben. Im Namen ihrer verstorbenen besten Freundin haben sich die drei Frauen seither zum Ziel gesetzt, den Frauenfussball in der Schweiz zu fördern und unterstützen. «Flori hat sehr viel in den Frauenfussball investiert. Wir haben in diesen zwei Jahren schon viel erreicht und sind selber überrascht, wie schnell es mit dem Herzensprojekt vorwärtsging», freut sich Melanie Müller.

Inzwischen bietet «FI9» neun Fördertrainings an mehreren Standorten in der Schweiz an. «Im nächsten Jahr kommen Einheiten in St. Gallen, Luzern und Solothurn dazu», sagt Müller. Ergänzt wird das Angebot mit Sommer- und Hallenturnieren, Beratungen, Trainingscamps und Sponsorenbeiträgen an Mädchen- und Frauenfussballvereine. «Viele Trainerinnen sind im Spitzenfussball tätig und können an unseren Events ihre Erfahrungen weitergeben», erklärt Müller. So könne man in der Breite arbeiten und einen Einstieg für die Karriere an der Seitenlinie ermöglichen.

Mit viel Herz das Projekt weiter vorantreiben

Die Entwicklung von «FI9» macht Melanie Müller stolz. Und sie soll noch lange nicht zu Ende sein. Kürzlich konnten eigene Büroräumlichkeiten bezogen werden, womit die Basis gelegt ist, um den Verein weiter wachsen zu lassen. In einigen Jahren soll sich «FI9» als berufliches Standbein für die drei Gründerinnen etablieren. Denn aktuell führen sie «FI9» ehrenamtlich neben ihrer beruflichen Tätigkeit und dem Fussballerinnen-Dasein. «Der Aufwand ist recht gross, das spüren wir alle», sagt Melanie Müller. «Wir sind aber mit Herz und Leidenschaft dabei, deshalb investieren wir die Zeit gerne»