
Simon Broch ist der neue König am Schlagerhimmel
Am nächsten Dienstag bringt der Schweizer Schlagersänger Simon Broch ein neues Album heraus. «Es ist eine Neuauflage meiner CD ‹Rosenkavalier› mit 16 teilweise neuen Titeln», sagt der 27-jährige Wiggertaler auf Anfrage.
Das trifft sich gut und dürfte Schlagerfans begeistern. Denn Brochs Popularitätskurve ist am letzten Sonntag schlagartig angestiegen. Er hat soeben – als erster Schweizer überhaupt – einen begehrten Titel der Szene geholt. Simon Broch ist der neue «Sommerhitkönig 2021». Am 19. September konnte man ihn in der von Stefan Mross moderierten Sendung «Immer wieder sonntags» auf ARD live singen hören und seinen Sieg hautnah mitverfolgen. Diese Sendung wurde im Europa-Park Rust aufgezeichnet.
Broch nahm an einer längeren Ausscheidung teil, schaffte es in sechs Sendungen und schliesslich ins Finale. Dass er gewann, war ein unglaublicher Augenblick für den in Alberswil aufgewachsenen Sänger. Beim Telefonvoting der Live-Sendung wurde jede Nummer der zwei Finalisten – er und das Geschwisterpaar «Amore Blue» – nur einmal gezeigt. Danach folgte das bange Warten «Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn man live für ein Millionenpublikum singt und die Prozentzahlen des Votings dann raufgehen. Ich kann gar nicht sagen, wie es war, als ich zum Sieger ausgerufen wurde. Ich habe gar nichts mehr gefühlt», sagt er.
«Etwas Sommerglück» gefiel dem Publikum
Simon Brochs romantischer Song, mit dem er sich in die Herzen der Zuschauer sang, heisst «Etwas Sommerglück». Er wurde von 73 Prozent der Zuschauerinnen und Zuschauer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und wohl auch anderen Ländern zum Sieger gekürt.
Sein Handy war danach zwischenzeitlich überfordert. «Ich konnte selbst kein Foto machen», erinnert er sich und lacht. Über 1000 Gratulationen prasselten per WhatsApp, per SMS und auf Facebook von Bekannten und Fans auf ihn herein.
Dieser Sieg ist ein Höhepunkt in seiner Karriere. «Ich arbeite seit acht Jahren auf diesen Moment hin», sagt Broch zu seinem Erfolg. Der gewonnene Titel des Ersten Deutschen Fernsehens ist begehrt, weil rar. Die Sendungen «Grand Prix der Volksmusik» und «Musikantenstadl» wurden eingestellt. «Immer wieder sonntags» ist noch eine der wenigen Möglichkeiten zur Profilierung.
Als er begann, als Schlagersänger aufzutreten und Songs aufzunehmen, habe ihn noch kaum jemand gekannt, erzählt er. Der Schlagersänger gab vor Corona immer wieder kleinere Konzerte im Raum Olten-Solothurn und in Zürich. In Reiden organisierte er ausserdem mehrere Male den Event «Musik liegt in der Luft». Das letzte Mal sang er dort im Sommer 2019; danach war Sendepause wegen Corona. Simon Broch singt und spielt Keyboard. Darauf übt er seine Songs und komponiert teilweise auch selber. Beruflich arbeitet Simon Broch in der Logistik eines grossen Milchverarbeiters in Suhr. «Mein Ziel wäre es, eines Tages von meiner Musik leben zu können», sagt der Sänger.
Er hat einen Traum: «Es wäre natürlich schön, wenn ich einen Fuss Richtung Deutschland bewegen könnte. Aber für mich ist immer wichtig, dass ich glücklich bin und dass ich das machen kann, was ich gerne mache.» Wichtig sei ihm auch, dass er selber wählen könne, was er singe.
Er arbeitet in der Schweiz mit professionellen Produzenten zusammen, und viele Leute helfen im Hintergrund mit. Nun hat er auch in Deutschland erste Kontakte geknüpft. Broch wohnt seit sieben Jahren in Nebikon. Seine Eltern leben in Alberswil: «Sie sind ganz normale Leute und haben sich natürlich ebenfalls sehr über meinen Erfolg gefreut und sind stolz auf mich.»
Simon Broch glaubt an ein Revival des Schlagers
Schlager hat wie die Volksmusik ein angestaubtes Image. «Mein Fanpublikum ist zwar etwas älter», sagt der Schlagersänger, «aber auch jüngere Leute finden Schlager toll.» Dass Schlagermusik altmodisch sei, kann er deshalb nicht unterschreiben. Dies zeige zum Beispiel der Erfolg von Helene Fischer. «Ich denke, der Schlager ist moderner geworden und hat sich weiterentwickelt», sagt der Sommerhitkönig 2021. Er glaubt an ein Revival. Der Grund: Schlager sei eine «Gesellschaftsmusik». «Jeder kann mitsingen und man kann relativ einfach mitmachen. Der Sänger interagiert auf lebendige Weise mit seinem Publikum.»