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Sozialhilfequote befindet sich im Sinkflug

Die Gemeinde Aarburg bekommt ihre Kosten im Bereich Sozialhilfe nachhaltig in Griff. Das zeigt der Blick auf die Zahlen aus dem Jahr 2020, die der Gemeinderat kürzlich bekannt gegeben hat. Gegenüber dem Vorjahr konnte die Sozialhilfequote erneut gesenkt werden. Im Jahr 2020 lag sie bei 4,6 Prozent, was eine Senkung von 0,3 Prozentpunkten gegenüber 2019 bedeutet.

«Wie im Vorjahr bestätigt sich, dass die konsequente Haltung von Gemeinderat wie auch der Sozialen Dienste, verbindliche Integrationsmassnahmen und das entschiedene Vorgehen in der Beratung und Betreuung nachhaltig positive Wirkung auf die Sozialhilfequote haben», hält der Gemeinderat in einer Mitteilung fest. Anbieter der Strategie «Zimmervermietung» würden direkt vom Gemeinderat angegangen. Diesen werde konkret aufgezeigt, welche Auswirkungen und Konsequenzen ein solches Vorgehen nach sie ziehen. Positiv ausgewirkt hat sich zum Beispiel die Aufhebung dieser Zimmervermietung in der Liegenschaft Falken, welche die Gemeinde Aarburg erworben hat. «Auf einen Schlag zogen 15 Personen, die Sozialhilfe bezogen, weg», sagt Sozialvorsteherin und Frau Vizeammann Martina Bircher (SVP) auf Nachfrage.

Indem die Sozialhilfequote sinkt, werden auch die Kosten für die materielle Hilfe weniger. Über 700’000 Franken weniger gab die Gemeinde im Vergleich zum Jahr 1019 im Jahr 2020 aus. Auf der Einnahmenseite, also wegen Rückforderungen, wurden 2020 über 300’000 Franken erwirtschaftet.

Corona hatte weniger Einfluss als befürchtet

Dazu kommt, dass sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht in dem Ausmass bemerkbar gemacht, haben, wie zu Beginn befürchtet wurde. «Viele Menschen, die aufgrund der Pandemie ihre Arbeitsstelle verloren haben, sind zuerst durch andere Institutionen – wie zum Beispiel dem RAV – unterstützt worden», schreibt der Gemeinderat. «Aktuell zeigen sich wieder sehr erfreuliche Entwicklungen in der Wirtschaft, die Arbeitslosenquote sinkt.» 

Doch wer genau sind die Sozialhilfebeziehenden in Aarburg? Ein genauerer Blick in die Statistik zeigt, dass ein Grossteil ausländische Bürgerinnen und Bürger sind. Konkret: 78,7 Prozent der Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger sind ausländischer Herkunft, davon stammen 43 Prozent aus afrikanischen Ländern, schreibt der Gemeinderat. Diese befinden sich schon länger als fünf respektive sieben Jahre in der Schweiz, deshalb muss die Gemeinde Aarburg nun für diese Personen aufkommen. «Der Umgang mit diesen Bevölkerungsgruppen stellt die Sozialen Dienste vor zusätzliche Herausforderungen», so der Gemeinderat und meint damit die Sprache oder kulturelle Unterschiede. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, wurde im Bezirk Zofingen eine Integrationsfachstelle ins Leben gerufen. «Längerfristig sollten sich diese Investitionen bemerkbar machen, damit auch diese Personen von der Sozialhilfe abgelöst werden können», hofft die Aarburger Behörde.

Mehr Sozialhilfebeziehende gab es im Jahr 2020 in der Gruppe der 56- bis 64-Jährigen. Es erfolgte eine Zunahme von 6,7 Prozent auf 8,6 Prozent. Eine leichte Zunahme liess sich auch bei der jungen Generation feststellen. Zudem habe die Zahl der Bezugsdauer zugenommen. Das weise darauf hin, dass es immer schwieriger wird, Menschen aus der Sozialhilfe abzulösen, die diese schon länger beziehen, heisst es in der Mitteilung. 

Das langfristige Ziel rückt näher

Martina Bircher zeigt sich erfreut ob der Entwicklung: «Der eingeschlagene Kurs zeigt nachhaltige Wirkung und die Gemeinde Aarburg wird diesen weiterhin konsequent verfolgen», sagt sie. «Das langfristige Ziel ist, die Sozialhilfequote unter 4 Prozent zu senken. Dieses rückt immer näher.» Die Strategie «hart aber fair» funktioniere, hält Bircher fest. So seien etliche Sozialhilfebezüger bereits aus Aarburg weggezogen, weil sie regelmässig zu Gesprächen oder zur Arbeitsintegration aufgeboten wurden.

Doch welche Pläne hat die Gemeinde nun für die betroffenen älteren Personen. Hier würden teilweise die Überbrückungsrenten Abhilfe verschaffen. Wer berechtigt ist, diese zu beziehen, erhalte diese auch. «Diejenigen, welche die Voraussetzungen nicht erfüllen, werden bei der Tangente angemeldet», so Bircher. Das Unternehmen bietet Dienstleistungen im Bereich der gesetzlichen Sozialarbeit. Die Tangente GmbH kümmert sich dann um diese Personen.

Das langfristige Ziel ist, die Sozialhilfequote unter 4 Prozent zu senken. Dieses rückt immer näher.

Martina Bircher

4,6 Prozent

Betrug die Sozialhilfequote in Aarburg im Jahr 2020.