Statt Saisonstart heisst es jetzt abwarten beim IHC Rothrist

Eigentlich hätte der IHC Rothrist am Samstag um 17 Uhr zuhause gegen Malcantone das erste NLA-Meisterschaftsspiel der Saison 2020 bestreiten sollen. Es bleibt jedoch beim Konjunktiv – Corona-Virus sei Dank. Nachdem der Bundesrat heute vor einer Woche die verschärften Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie präsentiert hatte, sprach der Schweizerische Inlinehockeyverband ein temporäres Spiel- und Trainingsverbot für alle Klubs aus.

Für IHCR-Trainer Stefan Siegrist ist die jüngste Entwicklung insofern ärgerlich, weil er mit seiner Mannschaft zweieinhalb harte Monate hinter sich hat. «Wir waren sehr gut drauf und ich blickte dem Saisonstart deshalb positiv entgegen», sagt Siegrist. Er betont aber, dass die aktuelle Situation alles überstrahle. «Wir bestreiten ‹nur› unser Hobby, das hat jetzt keine Wichtigkeit.»

Noch vor drei Wochen haben die erste und zweite Mannschaft des IHC Rothrist ein gemeinsames Trainingslager in Wimmis absolviert. Obwohl die Beteiligten die allgemeinen Regeln des Bundesamtes für Gesundheit befolgten, rechnete niemand mit einer Krise in diesem Ausmass. Kurz nach der Rückkehr strich die Vereinsführung das Nachwuchs-Trainingslager, während das IHCR-Fanionteam weiter trainierte und sich auf das Testspiel am letzten Freitag gegen Schweizer Meister Rossemaison vorbereitete. Dieses wurde vom Gegner aber unmittelbar nach der bundesrätlichen Medienkonferenz abgesagt.

Seither herrscht Stillstand – zumindest, was den Betrieb in der «Dörfli-Arena» anbelangt. Damit die Arbeit der vergangenen Wochen nicht für die Katze ist, erstellt Stefan Siegrist für jeden Spieler einen individuellen Trainingsplan, den er zuhause befolgen soll. Dem 38-jährigen Wirtschaftsinformatiker aus Oberramsern ist bewusst, dass das viel Eigendisziplin verlangt. «Jeder Spieler weiss, dass er nicht für mich, sondern für das Team trainiert. Deshalb bin ich überzeugt, dass sie das umsetzen, was ich ihnen vorgebe», sagt Siegrist.

Ausserdem verfolge der IHC Rothrist hohe Ziele, da wolle keiner für ein Scheitern verantwortlich sein. Oder wie es Siegrist sagt: «Wir wollen uns mit den Besten messen.» Falls der eine oder andere seiner Schützlinge trotzdem aus der Reihe tanzt, gäbe es genügend Anreizsysteme und Kontrollmechanismen, mit denen er «Sünder» wieder in die richtige Bahn lenken kann. «Ich könnte zum Beispiel Gewichtskontrollen durchführen. Ich denke aber, dass solche Aktionen nicht nötig sind und wir die Situation gut überstehen werden», sagt Stefan Siegrist.

Für den Verband sind viele Szenarien möglich
Ob und wann die Inlinehockeyaner dem Ball wieder nachjagen dürfen, kann Siegrist nicht abschätzen. Es bleibe momentan nicht viel anderes übrig, als die Situation von Woche zu Woche neu zu beurteilen und sich an die Vorgaben des Bundes zu halten. «Ich gehe aber davon aus, dass die Massnahmen in der Schweiz greifen werden und wir bald wieder trainieren und spielen dürfen», gibt sich Siegrist zuversichtlich.

Die Verantwortlichen des Inlinehockeyverbands bereiten sich derweil auf verschiedene Szenarien vor. Diese reichen von einer komplett durchgeführten Saison inklusive Playoffs bis hin zur Absage des Wettbewerbs. «Zusammengefasst kann man sagen: Je später die Saison beginnt, desto weniger Spiele wird es geben», erklärt Marco Eicher, Mitglied des Zentralvorstands. Schon seit drei Wochen befasse sich eine Arbeitsgruppe mit den Problemen und Auswirkungen der Corona-Krise auf den Verband und die Klubs. «Wir müssen jetzt Lösungen finden, die auch im Sinne der Vereine sind», sagt Eicher. Den Verzicht der Sommerpause zugunsten der Meisterschaft stuft der Rothrister als unrealistisch ein. «Erfahrungen zeigen, dass das eher keine Option ist. In den unteren Ligen spielen viele Familienväter, die dann in den Ferien sind», so Eicher.

Präsidenten besprechen die aktuelle Situation
Fabian Schär, Präsident des IHC Rothrist, windet den Verantwortlichen ein Kränzchen. «Der Verband hat sehr gut reagiert und zeitnah informiert», sagt er. Am Mittwochabend hielt Schär mit Verbandsvertretern und den Präsidenten der anderen NLA-Klubs eine Videokonferenz ab, bei der die Probleme der Vereine und mögliche Szenarien bezüglich des Meisterschaftsbetriebs besprochen wurden. «Die Sitzung hatte mehr einen informellen Charakter, es wurde kein Beschluss gefasst», sagt Schär.

Die nächste Sitzung – wieder als Videokonferenz geplant – wurde auf Mitte April festgelegt. Was die nähere Zukunft für den Schweizer Inlinehockeysport bringt, kann Schär nicht sagen. «Das weitere Vorgehen ist abhängig davon, was der Bund entscheidet.»