
Sursee Plus: Einen Schritt weiter in der Zentrumsentwicklung
Sursee: Im kantonalen Richtplan wird die Region neben der Agglomeration Luzern als zweiter grosser und starker Entwicklungsschwerpunkt im Kanton definiert. Das hat seine Gründe: Die optimale verkehrstechnische Lage und die Lebensqualität in und um Sursee lässt das Gebiet boomen. Die optimale Ausgangslage und die Entwicklung der letzten Jahre hat den politischen Entscheidungsträgern ihre unmittelbare Verantwortung für eine regionale Koordination vor Augen geführt. Sie haben reagiert: Seit rund zehn Jahren gibt es die Projektplattform Sursee Plus, nach Marco Rupp ist nun seit 2016 der Willisauer André Marti als Zentrumsentwickler für die Koordination der räumlichen Entwicklung zuständig. Bei Sursee Plus sind Knutwil, Mauensee, Geuensee, Schenkon, Oberkirch und Sursee dabei.
Im Gespräch macht André Marti klar: Die Entwicklung der Region Sursee wird vom kantonalen Richtplan vorgegeben. Die Schwerpunkt liegen dabei in Sursee selber im Bahnhofsgebiet, in der Industrie- und Gewerbezone nördlich der Stadt, dem Campus und Oberkirch. «Alle diese Gebiete sind definiert. Auch, dass sich der Regionale Entwicklungsträger an der Entwicklung beteiligt, das ist klar formuliert und nicht nur vage», stellt Marti klar. Derzeit präsentiert sich die Achse rund um den Bahnhof Sursee als noch «heterogen», wie es Marti formuliert. Der Bahnhof aber soll zum Verkehrsknotenpunkt mit Busterminal ausgebaut werden, Wohnareale anstelle der Industrie entstehen, der Individualverkehr reduziert werden. Dass seien Generationenprojekte, diese Gebiete zu transformieren, lässt André Marti verstehen.
Feingefühl für Wirtschaft
«Der Klassiker ist das Frischfleischareal: Hier hat man eine Studie gemacht, ist im Gespräch mit der Frischfleisch». Im Kontakt mit Firmen, deren Areale in Zentrumsnähe sind und künftig als Wohngebiet entwickelt werden sollen, sei extrem viel Feingefühl gefragt. Zu oft werde über deren Kopf hinweg geplant. Zentrumsentwickler André Marti sagt: «Man muss Alternativen und Unterstützung bieten». Mit Drohgebärden wie Auflagen und Zwangsmassnahmen die Industriebetriebe vertreiben zu wollen, dies sei ein falscher Weg. Hier verhielte sich die Politik manchmal «realitätsfern und nicht konstruktiv», so Marti.
In der Region Sursee ist man damit schon weiter: Industrie- und Gewerbebetriebe sollen in der Zone nördlich von Sursee an der A2 angesiedelt werden. Dort sieht man explizit Entwicklungspotenzial. Das Flächenmanagement in der Region Sursee: Hier ist sich André Marti bewusst, dass man sich in einer Vorreiterrolle befindet. Während der Richtplan explizit nur die Arbeitszonen reglementiert, hat die Region Sursee auch die Wohnzonen unter Beobachtung, erklärt der Zentrumsentwickler.
«Dompteur in der Mitte»
Zentrumsentwickler André Marti ist derzeit an verschiedenen Fronten aktiv für Sursee Plus. Neben dem Flächenmanagement und der Freiraumentwicklung entlang der Sure mittels eines Masterplans sind es auch Verkehrsthemen, die ihn umtreiben.
Seit 2017 besteht ein Konzept für den motorisierten Individualverkehr – es befasst sich mit der Koordination und Weiterentwicklung des Strassennetzes in der Region. Über die Gemeindegrenzen und damit den Tellerrand hinauszuschauen – das ist insbesondere bei der Verkehrsplanung essentiell. «Da bin ich der Dompteur in der Mitte», hält Marti etwas humoristisch fest. Mit seiner Arbeit, die er als Koordination versteht, ist er sich bewusst, dass man bei der ganzheitlichen Raumentwicklung nicht nur auf das Wohlwollen von privaten Eigentümern und Investoren angewiesen ist, sondern auch der Politik. Und – nicht zuletzt – der Bevölkerung. Deshalb sei es wichtig, die Anliegen den Leuten richtig zu «verkaufen», die positiven Aspekte der Veränderungen zu vermitteln.
«Man kann nicht über die Leute hinweg eine kantonale Siedlungsstrategie fahren.», zeigt sich André Marti überzeugt.