Sursee/Sempach: Camper kommen ab 6. Juni wieder auf ihre Kosten

Einschlafen mit dem Zirpen der Grillen. Aufwachen, wenn die ersten Sonnenstrahlen das Zelt erhellen: Das wird ab dem 6. Juni wieder zur Gewohnheit für viele Besucher auf den Schweizer Campings, so auch in Grossdietwil, Sursee, St. Margrethen und Sempach.

Grundsätzlich ist die Stimmung für die Saisoneröffnung gut. Einzig Christian Koch, Betreiber des Campings Sursee, schaut dem 6. Juni mit gemischten Gefühlen entgegen: «Wir freuen uns darauf, die Gäste, die jedes Jahr bei uns reinschauen, wieder empfangen zu dürfen.» Kopfzerbrechen bereitet ihm jedoch, dass in der Regel rund zwei Drittel der Gäste aus dem Ausland kommen. «Unser Camping eignet sich aufgrund der Nähe zur Autobahn ideal für eine kurze Erholung für Reisende von Nord nach Süd. Das ist unser Hauptgeschäft», so Koch. Diese würden dieses Jahr sicherlich fehlen. Ob vermehrt Schweizer den Weg nach Sursee ins Camping finden, sei fraglich.

Der Bundesratsentscheid erhält gute Kritik

Daniel Graf, Mediensprecher von TCS Camping Schweiz, freut sich auf die Öffnung in Sempach: «Wir schauen positiv in die Zukunft.» Gerne hätten die Verantwortlichen ein paar Wochen früher die Saison eröffnet. «Unsere Mitarbeiter und auch die verlangten Schutzkonzepte wären bereit gewesen», so Graf. Doch die Freude überwiege, auf den Campingplätzen endlich loszulegen.

Besonders glücklich sind alle ob der Entscheidung des Bundesrates, schon am Wochen­ende vor dem geplanten 8. Juni öffnen zu dürfen. So auch Phi­lipp Zettel vom Camping in Grossdietwil: «Es ist eine super Idee, denn das Wochenende ist massgebend.» Auch Daniel Graf findet: «Jedes Wochenende, jeder Tag, an dem wir früher öffnen können, freut uns.»

Weil sich auf allen vier Campings in der Region bereits seit Ende März die Saisonmieter aufhalten, ist das Schutzkonzept auf dem Camping weit fortgeschritten. Überall wird mit den gängigen Methoden gearbeitet: Einschränkung der Personenzahl, Distanzregel von zwei Metern und Desinfektionsmittel. So sind in Sursee die öffentlichen Räume wie Aufenthaltsraum und Zimmer für Massenlager geschlossen, damit die Leute nicht zum Zusammensitzen animiert werden. «Im Moment tendiere ich dazu, diese Räume auch im Juni geschlossen zu halten», sagt Christian Koch, der bereits sieben Minuten nach dem Start der Bundesratskonferenz vom 27. Mai die erste Reservation für den 6. Juni erhalten hat. Auch für das Fronleichnam-Wochenende vom 11. bis 14. Juni habe er bereits viele Anfragen erhalten. «Es zeigt sich, dass wir eine gute Auslastung haben werden», so der Betreiber des Campings Sursee. Hinzu kommen Saisonmieter, die auf Auslandferien im Sommer verzichten und einen ganzen Monat auf dem Camping verbringen.

«Ein Stück Normalität zurückgewonnen»

In St. Margrethen bei Nottwil seien bislang nur einzelne Reservationen für den Sommer eingegangen. Dies ist nicht weiter verwunderlich, weil der Campingplatz nur sechs Touristenplätze anbietet. Der Rest sind Residenz- und Saisonplätze. Nichtsdestotrotz blickt Co-Betreiberin Dora Winzenried optimistisch in die Zukunft: «Wir sind zuversichtlich für die Auslastung im Sommer und hoffen vor allem auf Schweizer Touristen.» Daniel Graf meldet gar 70 Prozent mehr Anfragen als im Vorjahr für alle TCS-Campingplätze in der Schweiz für die Monate Juli und August. «Das stimmt uns positiv, dass wenigstens das zweite Halbjahr 2020 noch erfolgreich wird», so Graf. Christian Koch ist vor allem froh, dass er für seine drei Teilzeitarbeitenden auf dem Camping Sursee das Pensum wieder erhöhen kann. «So gewinnen wir ein Stück Normalität zurück», sagt er. Er sei nicht gleich zuversichtlich für den Sommer wie in anderen Jahren, aber: «Wir kommen mit einem blauen Auge davon.»