Tagesmütter: Sie bieten Kindern ein zweites Zuhause

Sandra Keller (rechts), die Geschäftsstellenleiterin von Tagesfamilien Wiggertal, bereitet mit einer Kollegin eine Spielküche vor.Bild: zvg
Sandra Keller (rechts), die Geschäftsstellenleiterin von Tagesfamilien Wiggertal, bereitet mit einer Kollegin eine Spielküche vor.Bild: zvg

Wegen der Corona-Pandemie ist die Betreuung von Kindern für viele arbeitstätige Eltern derzeit schwierig. Grosseltern, die oft darin eingebunden sind, halten sich zurück, um das Ansteckungsrisiko zu beschränken. Andere Betreuungsangebote sind deswegen heiss begehrt.

«Wir erhalten im Moment enorm viele Anfragen von interessierten Eltern», sagt Sandra Keller, Geschäftsstellenleiterin von Tagesfamilien Wiggertal. Diese Einrichtung wurde 2005 vom gemeinnützigen Frauenverein Reiden gegründet. Sie organisiert im Auftrag von sieben Gemeinden familienergänzende Betreuungsangebote. Namentlich sind das Altishofen, Dagmersellen, Nebikon, Pfaffnau, Reiden, Wikon sowieTriengen. Die Geschäftsstelle von Tagesfamilien Wiggertal befindet sich in Reiden. Drei Frauen arbeiten derzeit für dieses Ressort des gemeinnützigen Frauenvereins. Der Verein Tagesfamilien Wiggertal beschäftigt zurzeit 45 Tageseltern, die rund 80 Kindern ein zweites Zuhause bieten, während die Eltern bei der Arbeit sind.

Dauernd auf der Suche nach neuen Tageseltern

«Eigentlich suchen wir dauernd nach interessierten Tageseltern», sagt Sandra Keller. Aber in Wikon sei die Lage besonders drängend. Hier gibts derzeit drei Tagesfamilien. Zwei betreuen die Kinder über längere Zeit, eine bietet einen Mittagstisch an. Sie ziehen sich aber per Ende Schuljahr zurück. «Diese Tagesfamilien haben das nun sehr lange Zeit gemacht», sagt die Wikoner Gemeinderätin Carmen Hodel (parteilos), zuständig für Bildung und Sicherheit. «Drei bis fünf neue Tagesmütter für Wikon zu finden, die zusammen etwa 10 Kinder betreuen, wäre perfekt», sagt Sandra Keller. An die Tagesmütter oder -väter werden einige Anforderungen gestellt. Auch empfiehlt Keller, Kinder an mindestens 20 Stunden pro Monat in der Tagesfamilie zu betreuen, damit eine persönliche Bindung entstehen kann.

Im Gegenzug winkt eine anregende Arbeit, die sich gut auch mit der Betreuung von eigenen Kindern kombinieren lässt. «So lassen sich zum Beispiel neue Gspänli für Nachzügler oder Einzelkinder finden», hat Gemeinderätin Carmen Hodel beobachtet. Tagesfamilien seien eine bereichernde Einrichtung – sowohl für die Betreuer wie auch für die Eltern, welche ihre Kinder in fremde Obhut geben. «Nicht selten entstehen so neue Freundschaften», so Hodel.

Ausserdem kann es auch eine Chance in Zeiten von Corona sein. Sie habe neue Tagesmütter gefunden, erzählt Sandra Keller, die zuvor in der Gastronomie gearbeitet hätten. «Jetzt, da die Restaurants zu sind, haben sie diese alternative Einnahmequelle entdeckt.» Ausser den Tagesfamilien unterhalten auch viele Gemeinden über die Schule familienergänzende Betreuungsstrukturen wie Mittagstisch oder Hausaufgabenhilfe.

Tagesstrukturen auch von den Schulen angeboten

Diese Tagesstrukturen werden, von den Tagesfamilien Wiggertal unterstützt. «Die Eltern haben wenn möglich Wahlfreiheit, ob sie eine Dienstleistung bei uns oder bei der Schule in Anspruch nehmen wollen, sagt Sandra Keller, deren Verein Leistungsvereinbarungen mit den sieben Partnergemeinden unterhält.

In Wikon wird am Dienstag und Donnerstag ein schulischer Mittagstisch angeboten. Allerdings beschränke sich das Angebot auf die Schulzeit, sagt Carmen Hodel. «Mit den Tagesfamilien können sich abgebende Eltern indes auch über die Betreuung in Ferienzeiten verständigen.»

Tagesfamilien Wiggertal hat eine Website mit mehr Infos. Sie lautet www.ta-wi.ch