
Teil 6 von Jan Hochstrassers Kolumne: Die Vorfreude auf die Nervosität steigt
Das Höhentrainingslager in Flagstaff neigt sich dem Ende zu. Die strengste Phase der Vorbereitung ist somit fast abgeschlossen. Die Tage in den USA sind im Hinblick auf die Freiluft-Saison enorm wichtig – sie sind quasi die Kulmination der gesamten bisherigen Vorbereitung.
Die Trainings in Flagstaff verliefen grösstenteils sehr gut. Ich darf auf gute fünf Wochen zurückblicken. Während des Aufenthalts konnten ich und meine Trainingspartner einige Möglichkeiten nutzen, um uns mit Läufern aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Österreich, Portugal und Ungarn auszutauschen. Man traf sich zu gemeinsamen Dauerläufen, intensiven Einheiten oder auch mal zu einem gemütlichen Grillabend.
Das Fachsimpeln unter uns Läufern kam dabei nicht zu kurz. Genau diesen Austausch schätze ich an Trainingslagern im Ausland. Man lernt neue Leute kennen, welche die gleiche Passion teilen.
Nun gilt es, die restlichen Tage in der Höhe gut zu überstehen, ehe am Freitag eine 24-Stunden-Reise ansteht. Danach folgt eine Akklimatisationsphase, in der der Trainingsumfang reduziert wird, ehe die ersten Wettkämpfe warten. Eine gewisse Vorfreude auf die Freiluft-Saison macht sich jetzt bemerkbar. Ich freue mich auf das Gefühl, an der Startlinie zu stehen. Diese einmalige Vorstart-Nervosität, die mit der Aufregung vor einer Prüfung vergleichbar ist. Diese letzten Minuten vor dem Start, die Anspannung und das Auseinandersetzen mit sich selbst, bevor der Startschuss einen erlöst.
Die Wettkämpfe können kommen.
