
Theatergesellschaft Bottenwil: Kommt es zu einem Schloss voller Narren?


Aufführungen von «Mörderstund isch ungsund»
Premiere: Samstag, 15. Februar, 20 Uhr
Freitag, 21. Februar, 20 Uhr
Samstag, 22. Februar, 20 Uhr
Sonntag, 15. Februar, 14 Uhr
In der Turnhalle Bottenwil
Vorverkauf ab 3. Februar, 18 Uhr unter www.thetaer-bottenwil.ch oder telefonisch am 3./4.
Februar von 18 bis 19 Uhr und 9./13./20. Februar von 18 bis 18.30 Uhr unter 075 425 13 70.
Noch sind es fast zwei Wochen bis zur Premiere von «Mörderstund isch ungsund», einer Krimikomödie von Christine Steinwasser in der Mundartübersetzung nach Hanspeter von Burg. Nicht alles wird in Mundart gesprochen, Verena Jolk in der Rolle einer Unternehmensberaterin spricht ihren Text in Schriftdeutsch. Das wirkt noch abgehobener, die Theaterbesucher werden es mit Lachkrämpfen quittieren. Die Herausforderung war ein Stück für eine grössere Anzahl an Schauspielerinnen und Schauspielern zu finden, so Regisseur Kari Roth, der am liebsten selbst eine Rolle übernommen hätte. Über mangelnde Akteure beklagt sich die Spiel- und Theatergruppe Bottenwil nicht. Dennoch stehen mit Cornelia Jacquemai und Nadja Scheuber zwei Neue auf der Bühne. Und Liselotte Grossenbacher in ihrer Doppelrolle als Köchin und Polizeibeamtin wechselt dazwischen eilig Kleider.
«Action» ist geboten, dafür sorgt schon das Déjà-vu mit Napoleon, Attila, Lucrezia Borgia, dem römischen Kaiser Nero und Agatha Christie. Wer denkt, das ist verrückt, liegt nicht so falsch. Die Figuren mit schizophrenen Zügen leben auf einem heruntergekommenen Schloss, in dem ein psychiatrisches Sanatorium untergebracht ist. Ein profitables Geschäft ist das nicht. Die geldgierige Noch-Ehefrau des Schlossbesitzers Heinrich von Wyl will die restaurationsbedürftigen Gemäuer sanieren, das Wertschöpfungspotenzial damit erhöhen und reiche Hotelgäste anlocken. Personal und Patienten sollen auf der Strecke bleiben. Der Schlossherr und seine therapierende Psychiaterin wollen das verhindern, die Verrückten auch, denn ihnen gefällt es auf dem Schloss. Die Feststellung «Wir bekommen hier Schutz vor unseren Feinden» darf nicht nur historisch gedeutet werden. Das «Schloss von Wyl» ist in der Hand von Narren, so macht es den Eindruck. Während die einen so aussehen, spielt der Rest verrückt. Die einen engagieren einen Gärtner, um den Schlossgarten auf Vordermann zu bringen, während der Schlossherr einen speziellen «Gärtner» anheuert. Dieser verspricht Probleme aller Art zu lösen, auch zwischenmenschliche. Dass es zu Verwechslungen kommt und die Blauuniformierten den Überblick verlieren, gehört zu einer Kriminalkomödie in drei Akten.
Die Rollen mit den passenden Akteuren zu besetzen, ist Kari Roth nach zwei Jahren schöpferischer Regiepause exzellent gelungen. In 35 Lese-, Stell- und Spielproben ist die Spiel- und Theatergruppe auf gutem Weg, gute Unterhaltung an vier Aufführungen zu bieten. Hungrig müssen die Theatergäste auch nicht in den Abend starten. Die Küchencrew verspricht ein feines «Znacht», obwohl im ersten Akt die Sanatoriumsköchin lautstark tönt: «Eine Küche ist kein Wunschkonzert» – vielleicht doch?