Tipps vom Profi: So schützen Sie sich vor Einbrechern

Er könnte Lehrer sein. Oder im Büro arbeiten. Hammed Khamis lehnt an diesem Nachmittag an der Glasfront des KKL in Luzern: beige Schuhe, graue Hose, gestreifter Pullover, grüne Jacke, Baseballcap.

Hammed Khamis ist nicht Lehrer, er schreibt Bücher. Über früher. Über seine Zeit als Krimineller, als Bandit: Ende der 90er-Jahre stirbt seine Mutter. Khamis, damals 20 Jahre alt, gerät auf die schiefe Bahn. Wird gewalttätig, kriminell, fängt an, in Häuser einzusteigen. Er wird hauptberuflicher Einbrecher.

«Ich hatte Geld, ich hatte Frauen, ich hatte Autos»

«Ich war jung, ich war alleine mit meinem kleinen Bruder», sagt der heute 39-Jährige, ruhig, gefasst, emotionslos. Die Einbrüche verübt er oft auf Auftragsbasis. Ein Kunde nennt ihm, was er haben will, Khamis bereitet den Job vor, führt ihn aus. Das Geschäftsmodell rentiert: «Ich hatte Geld, ich hatte Frauen, ich hatte Autos. Man kannte mich überall.» Das ist Vergangenheit, nebst seiner Arbeit als Autor arbeitet Khamis heute als Jugendarbeiter auf der Strasse. Und er gibt publikumswirksam Geheimnisse aus seiner Einbrecherkarriere preis. In Luzern hält er vor gut 120 Personen einen Vortrag, die Sicherheitsfirma Securitas Direct hat ihn für eine PR-Aktion gebucht.

Schwarzer Pulli und Kappe? Nur im Film

Wenige Stunden vorher sagt er: «Einmal musste ich 55 Lastwagenbatterien auftreiben.» Dafür marschiert er im Blaumann, in Arbeitskleidern also, an. Es gäbe Einbrecher, die würden einen Anzug anziehen, sich als Arbeiter verkleiden oder in Privatkleidern herumlaufen: «Das klassische Einbrecherkostüm mit schwarzem Pulli und Winterkappe gibt es nur im Film», sagt Khamis. Weshalb? «Zu auffällig. So jemandem sieht man doch sofort an, was er will.»

Und trotzdem sagt auch der Fachmann, dass die dunkle Jahreszeit die Hauptsaison für Einbrecher ist. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden die Uhren eine Stunde zurückgestellt, damit kommt die Dunkelheit früher: «Die beste Zeit für einen Einbrecher ist die Dämmerung. Die Leute kommen von der Arbeit nach Hause, sind müde, wollen nichts mehr wissen. Die merken gar nicht, wenn sich im Haus nebenan ein vermeintlicher Handwerker an einer Tür oder einem Fenster zu schaffen macht.»

Alarmanlagen ersetzen kein Schloss

Doch was ist ein probates Mittel, um seine Habe vor einem Einbrecher zu schützen? Khamis rät pragmatisch: «Schaffen Sie sich einen Hund an. Oder lassen Sie zwei oder drei Paar Schuhe vor der Haustür liegen.» Das erwecke den Eindruck von Besuch.

Zudem gäbe es wirkungsvolle Alarmanlagen mit Eigenstromversorgung, die nicht abgeschaltet werden können. Auch die Luzerner Polizei nennt Alarmanlagen als eine Möglichkeit, sich vor Einbrechern zu schützen. «Aber sie können mechanische Sicherungen nicht ersetzen, nur ergänzen», sagt Polizeisprecher Kurt Graf auf Anfrage.

Türen schliessen, Licht anlassen, Polizei rufen

Die Polizei rät in erster Linie, Türen und Fenster immer abzuschliessen – «auch wenn Sie nur kurz weggehen. Zudem gilt: gekippte Fenster sind offene Fenster.» Weiter empfiehlt Graf, das Licht brennen zu lassen, wenn die Bewohner ihr Zuhause verlassen haben. «Das erweckt den Eindruck, dass jemand zu Hause ist.» Wichtig sei auch, die Rollläden nur während der Nacht herunterzulassen. Denn seien diese auch tagsüber geschlossen, gelte das für Einbrecher als Zeichen, dass jemand in den Ferien sei. Und schliesslich sagt Graf: «Augen auf: Wann immer Sie in Ihrer Nachbarschaft etwas Verdächtiges wahrnehmen, informieren sie unverzüglich die Polizei.»