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Am Anfang waren Bildchen und Sprüche

Der Pfarrerssohn Gerhard Lang quälte die Mutter ständig mit der Frage, wann denn endlich Weihnachten sei. Deshalb nahm Mama eine kleine Schachteln, legte je einen Lebkuchen hinein, versah sie mit Nummern und klebte sie auf einen Karton. Jeden Tag durfte der Bub nun ein Schächtelchen öffnen und den Inhalt essen. Später griff Gerhard Lang diese Idee wieder auf und liess 1908 bei der Lithografischen Anstalt in München den ersten Adventskalender drucken. Der Kalender «Im Lande des Christkinds» steht in der Tradition der Ausschneidebögen: Täglich durfte aus dem beigefügten Bogen ein Bildchen ausgeschnitten und auf das dazugehörige Feld geklebt werden. So wurden die Verse bis zum Heiligen Abend vollständig verdeckt. Die Kinder konnten jedoch die ganze Geschichte von den Vorbereitungen im Lande des Christkinds auf der Rückseite nachlesen. All das weiss Marie-Christine Egger (www.solothurn-stadtfuehrungen.com) zu erzählen. «Ich liebe Adventskalender, besonders natürlich auch den am Alten Zeughaus», sagt sie.  

Die Illustrationen des ersten Adventskalenders stammen vom Kinderbuchautor Richard Ernst Kepler. Die qualitätsvollen Zeichnungen zeigen die mit den Vorbereitungen für Weihnachten beschäftigten Himmelsbewohner: Engel verteilen die Post, bereiten Spielsa-chen vor, backen und bringen alles zu den Kindern. In der Mitte steht das Christkind vor einem reich geschmückten Weihnachtsbaum. Kepler bildet Spielsachen ab, mit denen Kinder um 1900 gespielt haben: die Arche Noah, Bleisoldaten, Trommel und Steckenpferd für die Buben, Puppenküche für die Mädchen. Auch Heinrich Hoffmanns Struwwelpeter darf nicht fehlen.