
Tokio 2020 vor Augen: Noe Seifert schuftet für seinen grossen Traum
Die Olympischen Spiele – sie sind wohl der grösste Traum eines jeden Sportlers. Das ist bei Noe Seifert nicht anders. «Von klein auf träume ich davon, an Olympischen Spielen zu starten. Das ist ein riesiges Ziel», sagt der 21-jährige Kunstturner aus Küngoldingen. Bisher kennt Seifert Olympia nur aus dem Fernseher oder vom Austausch mit seinen Mitturnern aus dem Schweizer Nationalkader. «Sie haben von einer mega tollen Sache erzählt und dass die Atmosphäre nochmals eine Spur anders ist als bei Welt- oder Europameisterschaften», sagt Seifert.
In rund fünf Monaten kommen die besten Kunstturner des Landes erneut in den Genuss dieser besonderen Stimmung. Dank des siebten Rangs im Mehrkampf bei den Weltmeisterschaften im letzten Herbst in Stuttgart (De) hat sich die Nationalmannschaft der Männer für die Olympischen Sommerspiele in Tokio (Jap) qualifiziert. Erreicht haben diesen Teilerfolg Oliver Hegi, Pablo Brägger, Eddy Yusof, Benjamin Gischard und Christian Baumann – also jene Ausnahmegeneration, die seit mehreren Jahren für Spitzenresultate im Schweizer Männerkunstturnen sorgt. «Wir sind ein sehr starkes Team. Alle wollen nach Tokio, das wird sehr schwierig», sagt Noe Seifert, der die WM-Selektion verpasst hatte.
Für Tokio stehen nur vier Startplätze bereit
Noch ist offen, wer letztlich die Schweizer Farben ab Samstag, 25. Juli auf der olympischen Bühne vertreten darf. In fünf Qualifikationswettkämpfen – darunter die Schweizer Meisterschaften und drei verbandsinterne Events – werden jene sieben Turner ermittelt, die Cheftrainer Bernhard Fluck und sein Team im Sommer auf Tokio vorbereiten wollen. Die vier besten Athleten reisen schliesslich in den Fernen Osten und bestreiten den olympischen Mehrkampf. Maximal zwei weitere Athleten können im Einzelwettkampf nominiert werden, sofern sie im Frühling im Kunstturn-Weltcup die Qualifikationslimite erfüllen.
Klar ist somit einzig, dass die Hürde für das Olympia-Ticket ist gross ist. «Es muss immer alles zuerst geturnt sein», betont Noe Seifert. Dass er, wenn es optimal läuft, mit der nationalen Spitze mithalten kann, hat Seifert letztes Jahr beim Eidgenössischen Turnfest in Aarau bewiesen, als er im stark besetzten Mehrkampf auf Platz fünf landete. Seifert ist aber genug Realist, um zu wissen, dass es für seinen Traum eine Bestleistung braucht. «Ich will in diese Top sieben kommen. Was danach passiert, wäre Zugabe», sagt er.
Übungen perfektionieren und Elemente stabilisieren
Diesem Ziel ordnet Noe Seifert alles unter. Momentan befindet er sich in Magglingen in der strengen Saison-Vorbereitungsphase, der erste Ernstkampf ist am 21. und 22. März beim Weltcup in Stuttgart geplant. «Das Training fordert mir viel ab, ich bin abends sehr müde», sagt Seifert. Im Fokus steht die Arbeit im physischen Bereich, damit ihm gegen Ende des Wettkampfs an den Geräten die Luft nicht ausgeht, und die Perfektion der Übungen.
«Ich versuche, mein Programm zu erschweren, um mehr Punkte zu erhalten. Dafür muss ich die neuen Elemente stabilisieren», sagt Seifert. Das einhergehende höhere Risiko nehme er gerne in Kauf, «sonst wird es mit dem Start bei den Olympischen Spielen noch schwieriger, als es ohnehin schon ist.»