
Traditionsbeiz kehrt zurück: «Der ‹Adler› ist wichtig für das Dorfleben»
Kaiseraugst hat ein neues (altes) Restaurant: Seit einigen Tagen ist der Landgasthof Adler wieder offen. Pächter Toni Brüderli lacht, als er auf den Start im frisch sanierten Lokal angesprochen wird. «Es ist verrückt», sagt er dann. «Allein am Tag der Eröffnung hatten wir zwischen 800 und 1000 Besuchern im Haus. Seither ist das Restaurant jeden Mittag und Abend voll.» Das zeige, wie sehr sich die Kaiseraugster Bevölkerung auf die Wiedereröffnung des «Adlers» gefreut habe.
Sanierung abgeschlossen
Die Traditionsbeiz hat eine bewegte jüngere Geschichte hinter sich. 2015 machte der «Adler» zu. Im Sommer 2016 kaufte die Ortsbürgergemeinde das Gebäude für rund 2,2 Millionen Franken. Im Sommer 2017 genehmigte sie den Sanierungskredit – nach einigen Diskussionen. Denn nach dem bereits als «überteuert» eingeschätzten Kauf hatte sich herausgestellt, dass die Sanierung deutlich mehr kosten würde als ursprünglich angenommen.
«Der Landgasthof prägt das Dorfbild und das Leben im Dorf. Das Restaurant fehlt», sagte die damalige Gemeindepräsidentin Sibylle Lüthi gegenüber der AZ. Diesem Argument räumten schliesslich auch die Ortsbürger mehr Bedeutung ein als den Mehrkosten. Sie genehmigten einen Kredit von rund zwei Millionen Franken für die Sanierung. Mittlerweile seien die Arbeiten «zu 99 Prozent» abgeschlossen, sagt Brüderli. Einige kleine Anpassungen würden in den kommenden Tagen noch erledigt. Die grösste Veränderung betrifft den Vorplatz des Gasthofs. Die Parkplätze dort sind verschwunden, stattdessen gibt es nun eine Terrasse mit Gartenwirtschaft. Parkplätze für den «Adler» gibt es im nahen Löwen-Parking.
Aber auch im Innern des Gebäudes hat sich einiges verändert. So wurden unter anderem die Küche und die Böden ersetzt. Der Gasthof verfügt nun über elf Hotelzimmer, zwei Gaststuben, einen kleinen Saal, einen Gewölbekeller für Wein und Apéros – und ein Boot. «Auf diesem können auf Voranmeldung Rundfahrten auf dem Rhein, verbunden mit einem Apéro, unternommen werden», sagt Brüderli. Bereits hätten erste Fahrten stattgefunden.
Der Landgasthof bietet gutbürgerliche Küche aus regionalen Produkten und mit einigen asiatischen Elementen. Bald soll auch ein mehrgängiges Menü angeboten werden. «Die Eröffnung ist eine Herausforderung für das Team. Sobald alles eingespielt ist, werden wir das aktuelle Menü auf die Karte nehmen», sagt Brüderli.
Bei Gemeindepräsidentin Françoise Moser ist die Freude gross, dass der Landgasthof nun wieder offen hat. «Ein Restaurant wie der ‹Adler› ist wichtig für das Dorfleben», sagt sie. Etwa als spontaner Treffpunkt für die Bevölkerung, um nach Vereinsaktivitäten einzukehren oder um sonst einmal gemütlich beisammenzusitzen. «Die Vorfreude auf die Eröffnung war bei den Ortsbürgern, beim Pächterpaar und bei zahlreichen Einwohnern riesig», sagt Moser und fügt an: «Ich kann mich dem nur anschliessen.»