
Trotz WM-Bronze will Noel Ott zuerst den Frust verdauen
Auch am Tag nach dem Ende der Beachsoccer-Weltmeisterschaft in Russland sitzt der Frust bei Noel Ott tief. Der 27-jährige Bottenwiler, der gestern Montag mit dem Schweizer Nationalteam in die Heimat zurückgeflogen ist, hadert noch immer mit der dramatischen 4:5-Niederlage nach Penaltyschiessen im Halbfinal gegen den Gastgeber. «Wir lagen zwei Minuten vor Schluss mit zwei Toren vorne und konnten auch in der Verlängerung gut mithalten. Wir hätten dieses Spiel heimbringen müssen, zumal im Final gegen Japan viel dringelegen wäre für uns», sagt er.
Mit einem 9:7-Sieg gegen Senegal konnten die Schweizer die WM immerhin versöhnlich abschliessen. «Wenn wir die Niederlage gegen Russland einmal verdaut haben, werden wir realisieren, dass uns ein riesiger Erfolg gelungen ist», sagt Ott zum Gewinn der Bronzemedaille.
Charakter und Moral als Basis für den Erfolg
Dass die Schweiz, die erst aufgrund des Rückzugs der Ukraine ins WM-Teilnehmerfeld nachrückte, so weit vorstossen würde, durfte nicht erwartet werden. «Wir konnten in der schwierigsten Gruppe mit Brasilien, Weissrussland und El Salvador unbeschwert aufspielen und hatten einen unglaublichen Zusammenhalt im Team. Wir haben mehrmals einen Rückstand zu unseren Gunsten gedreht und gezeigt, dass Charakter und Moral vorhanden sind. Das ist Gold wert», sagt Ott.
Mit der Auszeichnung zum besten Spieler des Turniers durfte er zudem einen persönlichen Erfolg verzeichnen. «Das ist ein unglaubliches Gefühl und eine grosse Ehre», freut sich Ott, betont aber: «Ohne die Mannschaft und den Stab wäre das nicht möglich gewesen.»
Der Aargauer hofft nun, dass sich die ausgelöste Euphorie nachhaltig auf die Schweizer Beachsoccerszene auswirkt. «Wir haben viele Nachrichten erhalten. Einige meinten, sie wollen den Sport ausprobieren», erzählt Ott. Davon soll der Nachwuchs profitieren. «Das wäre wichtig für die Sportart, damit sie auch in Zukunft lebt.»