
Umstrittener Arzt verbreitete Meldung über vermeintlichen Impftoten – Altersheim beendet Zusammenarbeit
Die Nachricht sorgte am vergangenen Mittwoch für Wirbel: Eine Person aus dem Altersheim Höchweid in Ebikon ist gestorben, die fünf Tage zuvor eine Coronaimpfung erhalten hatte. Noch am selben Abend dementierte die Arzneimittelbehörde Swissmedic und hielt fest, dass ein Zusammenhang zwischen dem Tod und der Covid-19-Impfung aufgrund der Krankengeschichte und des Krankheitsverlaufs «höchst unwahrscheinlich» sei.
Nun zeigt ein Bericht der «Sonntagszeitung»: Der Arzt, der die Meldung über den Todesfall verbreitet hatte, ist ein bekannter Corona-Skeptiker. Er führt im Kanton Luzern eine Praxis und trat wiederholt an Demonstrationen als Redner auf, in denen er sich gegen die Covid-Massnahmen des Bundesrates und die Maskenpflicht aussprach.
Der Zeitung liegt ein Mail vor, in dem der Arzt Details aus der Krankenakte seines Patienten bekanntgibt. Demnach habe der Heimbewohner zwei Tage nach der Impfung an Heiligabend über Schmerzen in der Harnröhre und im Bauch geklagt. Nachdem der Patient am Sonntag darauf noch untersucht wurde, verstarb er zwei Tage später. Gemäss der Sonntagszeitung kritisieren Berufskollegen öffentlich das Vorgehen des Luzerner Hausarztes, weil er womöglich Symptome eines Harnwegsinfekts mit Urosepsis übersah und nicht mit Antibiotika behandelte.
Weder der Hausarzt noch das Luzerner Gesundheitsamt wollten sich auf Anfrage der Zeitung zum Fall äussern. Klar ist hingegen: Das Altersheim Höchweid beendete die Zusammenarbeit mit dem Luzerner Arzt bereits im Sommer wegen Differenzen zu den Corona-Schutzmassnahmen. Der Vertrag lief zwei Tage nach dem Todesfall des Patienten aus. (jus)