
Unbequeme Fragen und manchmal Hoffnung
Ein Outing: Seit einigen Jahren habe ich eine ärztlich diagnostizierte Gluten-Intoleranz (auch Zöliakie genannt). Davor hatte ich oft Bauchweh. Jetzt kenne ich den Grund und ernähre mich seither glutenfrei. Ich bin längst nicht mehr der Einzige. Es gibt immer mehr von uns. In Deutschland und den USA ist es sogar eine Mode, glutenfrei zu essen. Deshalb werden diejenigen, die wirklich glutenintolerant sind, noch nicht immer ernst genommen. Es ist kompliziert, mit diesen speziellen Bedürfnissen auswärts zu essen. Nur wenige Restaurants deklarieren, ob ihre Gerichte gluten-, laktosefrei, vegetarisch oder vegan sind. Ich frage mich deshalb regelmässig durch, wenn ich auswärts esse. Haben Sie ein glutenfreies Gericht? Enthält diese Suppe, jene Sauce Mehl? Nicht immer hat man Freude in der Gastronomie, wenn die Gäste es allzu genau wissen wollen. Gewisse Angestellte sind auch unbedarft unterwegs. Ich frage dennoch weiter – steter Tropfen höhlt den Stein. Manchmal bekomme ich trotz Gespräch mit dem Service das Falsche, beispielsweise Brotcroûtons in der Suppe oder Brot zum Essen. In den Selbstbedienungsrestaurants der Grossverteiler ist man sensibilisierter aufs Thema Allergien. Die Küche schaut gerne nach, ob irgendwo «Weizen» im Beipackzettel steht. Kürzlich hatte ich ein schönes Erlebnis. Ich fragte den Koch eines Selbstbedienungsrestaurants in Zofingen, der gerade Pause hatte, warum sie eigentlich Saucen immer stur mit Mehl binden. Und ich deshalb oft auf die Saucen verzichten muss. Es gäbe ja auch andere glutenfreie Bindemittel, Maizena oder Kartoffelmehl zum Beispiel. Der Koch erwiderte: «Wir sind dran». Es gibt also Hoffnung, und es bewegt sich etwas, das ist immer gut.