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Zwei Solothurnerinnen an der Unihockey-WM: «Wir haben grosse Erwartungen an uns»

Mit einem argen Dämpfer startete das Schweizer Nationalteam in die Unihockey-WM-Kampagne im schwedischen Uppsala: 2:5 verlor es im ersten Spiel gegen die ebenbürtigen Tschechinnen. Daraufhin folgten souveräne Siege gegen Lettland (13:0) und Polen (6:2). Und dennoch sagt Mirjam Hintermann: «Wir haben grosse Erwartungen an uns. Dann ist zufrieden sein manchmal etwas schwieriger», so die Solothurnerin.

Das Spiel gegen die Tschechinnen sei frustrierend und deprimierend gewesen, «weil sie überhaupt nicht besser waren, wir aber unsere Leistungen nicht abrufen konnten.» Dennoch seien sie gut damit umgegangen und stünden verdient im Viertelfinal. «Wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen, aber wir müssen nun den Fokus auf die weiteren Aufgaben legen», sagt die 31-Jährige, die bis 20 noch NLA-Fussball in Zuchwil spielte, erst dann zum Unihockey wechselte und nach vier Jahren Kleinfeld nun die siebte NLA-Saison bestreitet.

Anja Wyss gab wiederum just bei der Startniederlage gegen Tschechien ihr WM-Debüt in der A-Nati. «Natürlich will man im ersten Spiel sogleich gewinnen. Es war dennoch ein mega cooles Erlebnis für mich, ich hatte nicht erwartet, dass ich gleich gegen einen solchen starken Gegner spielen darf», sagt Wyss, die im zweiten WM-Spiel gegen Lettland auf 9:0 erhöhte und damit ihr erstes A-Nati-Tor schoss. «Ein sehr spezielles Gefühl», bestätigt sie.

Die 17-jährige Trimbacherin, der Rookie der Frauennati, erlebt trotz Debüt an der laufenden WM einige Déjà-Vu-Erlebnisse. Kein Wunder: Erst vor drei Monaten Anfang September bestritt sie mit der U19-Nati am selben Ort in Uppsala die Weltmeisterschaft, war im gleichen Hotel untergebracht. «Vieles ist gleich, nur das Niveau auf dem Feld ist anders», hält Wyss fest, die neben dem Unihockey am Sportgymnasium in Solothurn die Matura absolviert.

Die Schweizerinnen sind nach dem Strauchler gegen die ebenbürtigen Tschechinnen im Turnier angekommen.

Mit der A-Nati will Wyss nun die WM besser abschliessen als sie dies mit der U19-Nati und dem vierten Schlussrang tat. Im Viertelfinal bekommt es die Schweiz am Freitag, 19 Uhr, mit der Slowakei zu tun. «Ein Gegner, den wir schlagen müssen. Wir wollen uns dabei ein gutes Gefühl holen für das Finalwochenende, das dann ansteht», sagt Hintermann, die beim Bundesamt für Sport in Magglingen in Sportwissenschaften doktoriert.

Viel Zeit bei Karten- und Brettspielen

Aufgrund der Coronaregeln wird die WM-Bubble vor Ort noch etwas ernsthafter verfolgt als bereits vor der Pandemie. Nebst dem Unihockey verbringen die Spielerinnen viel Zeit bei Karten- und Brettspielen, besonders hoch im Kurs ist «Brandy Dog». «Da können wir unsere Kompetitivität auch neben dem Unihockey aufrechthalten», sagt Mirjam Hintermann schmunzelnd.

Und wohin führt der Weg der Schweiz in dieser WM-Kampagne noch auf dem Unihockey-Feld? Vor zwei Jahren an der Heim-WM erlebte die Schweiz an eben diesem Finalwochenende ein Auf und Ab. Im Halbfinal schossen die Schweizerinnen gegen Tschechien innert 102 Sekunden vier Tore und gewannen sensationell in der Verlängerung. Im Final hingegen gab es eine denkwürdige Niederlage gegen Schweden nach Verlängerung.

Die Schweiz während er Nationalhymne vor dem Spiel gegen Lettland.

Thema seien diese wertvollen Erfahrungen nicht mehr gross, sagt Hintermann, aber: «Viele tragen die Emotionen von der Heim-WM sicher noch in sich. Ich empfinde es nicht mal als schlecht, diese Erlebnisse im Rucksack bei sich zu haben. Auch die Wende im Halbfinal war wichtig für uns und hat uns aufgezeigt, dass wir den Glauben an das Unmögliche eben niemals verlieren dürfen.»