Unsere Impfung bringt uns wieder Freiheiten

Nach Monaten coronabedingter Einschränkungen ist heute für die geimpften Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz ein wichtiger Tag: Sie erhalten dank der Zertifikatspflicht einen grossen Teil ihrer alten Freiheiten zurück. Die Kritik jener Minderheit, die sich partout nicht impfen lassen will, es werde ein indirekter Impfzwang ausgeübt, ist nicht ganz unrichtig – wie das derzeit gesteigerte Interesse an der Impfung zeigt.

Ungeimpfte sind einer enormen Gefährdung ausgesetzt – es gilt unter Fachleuten als sicher, dass sie sich früher oder später mit dem Virus anstecken. Und was sich auch herauskristallisiert hat: Die Covid-Tests sind alles andere als sicher. Der vermeintlich als gesund Getestete kann ein Superspreader sein. Ein Grund, weshalb Österreich mit seiner Zertifikatspflicht einen Schritt weitergehen will als die Schweiz. Bei uns gibt es ein «3G»-Zertifikat –geimpft, genesen oder getestet. In unserem östlichen Nachbarland ist dieses ab Oktober Geschichte. Getesteten bleibt der Zutritt zu Freizeiteinrichtungen verwehrt – zum Schutz aller Ungeimpften.

Apropos Freizeiteinrichtungen: Die nächste Wintersport-Saison soll wieder in vollen Zügen genossen werden können. Deshalb schlägt Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz, vor, die Zertifikatspflicht auf die Skigebiete auszudehnen. Der Aufschrei ist gross – die Kosten für die Kontrollen seien gigantisch und würden von den Kundinnen und Kunden kaum akzeptiert. Der Mehraufwand? Ihr Abonnement bekommen die Skifahrenden nur noch mit Zertifikat – das war es, was eigentlich auch den jammernden Fitnesscenter-Betreibern klar sein müsste.

Für Gastro-Swiss-Präsident Casimir Platzer ist die Zertifikatspflicht ein Horror-Szenario. Er, der in «ruppigem» Ton gegen diese «wetterte», ist nicht geimpft. Dass er zu den Gründen seines Impfverzichts keine Angaben machen will, ist sein gutes Recht. Problematischer sind seine Fehlaussagen zum Thema Beizensterben und Massenentlassungen – die Gastronomen suchen händeringend nach Fachpersonal.

Ein eher kleiner Prozentsatz der Corona-Infizierten landet auf einer Intensivstation. Muss uns das kümmern, die Impfung ist freiwillig und vom Staat bezahlt? Ja, weil es zu wenig Intensivbetten gibt – die Gefahr einer Triage besteht. Triage heisst: Benötigen 20 Leute einen Intensivpflegeplatz und es stehen nur 16 Betten zur Verfügung, gehen die mit den geringsten Überlebenschancen leer aus – dies gilt auch für Geimpfte und Leute, die ihre Ferien nicht in einem Hochrisikoland verbracht haben. Übrigens: Jeder vierte Corona-Patient auf der «IPS» verstirbt.

Ferien in einem Hochrisikoland. Rund 80 schwer Covid-erkrankte Personen warten in Staaten der ehemaligen Republik Jugoslawien auf ihren Rücktransport in der Schweiz. Hier gibt es zwei Probleme: Der erwähnte Mangel an Intensivbetten und die Furcht vor antibiotikaresistenten Keimen – im Volksmund auch «Spitalkäfer» genannt. Die Sorge rührt daher, dass die Situation bezüglich Antibiotikaresistenzen an Schweizer Spitälern (im Vergleich mit dem Ausland) derzeit unter Kontrolle ist – und bei im Ausland hospitalisierten Corona-Rückkehrern wiederholt resistente Keime festgestellt wurden.