
Untersuchung zeigt: Stärkere Zunahme bei den ambulanten Fällen
Um 13 Prozent auf 784 000 Fälle im ambulanten Bereich, um 7 Prozent auf 56 300 Fälle im stationären Bereich: So gross war die Zunahme in der Gesundheitsversorgung im Kanton Luzern zwischen den Jahren 2013 und 2016. Diese Zahlen präsentierte gestern Lustat Statistik Luzern in Anwesenheit von Regierungsrates Guido Graf. Zwischen 2010 und 2016 hat indes die Aufenthaltsdauer bei einem stationären Eingriff von 6,3 auf durchschnittlich 5,6 Tage abgenommen.
«Dieser Trend ambulant vor stationär wird sich noch massiv ausweiten», erklärte Gesundheitsdirektor Guido Graf denn auch. Bei der Präsentation des Lustat-Berichtes wurde erneut auf die Losung «ambulant vor stationär» hingewiesen. Der Kanton Luzern hatte im Juli 2017 eine Liste von zwölf Eingriffen eingeführt, die ausser bei einer expliziten medizinischen Begründung ambulant statt stationär getätigt werden sollen. Um 26 Prozent von 1753 auf 1298 nahm die Anzahl jener stationären Fälle daraufhin ab. Auf die Gesamtzahl der ambulanten Eingriffe nimmt sich dies aber nach wie vor klein aus. Es lässt sich jedoch sagen, dass 2015 die Luzerner bei neun Eingriffen, die landesweit ab nächstem Jahr auf die Liste gesetzt werden, die Zahl der ambulanten Eingriffe mit durchschnittlich 74 Prozent um einiges höher lag als über die ganze Schweiz gesehen (58 Prozent). «Der Bund kommt wie die alte Fasnacht», hielt Guido Graf fest. Er zeigt sich überzeugt: «Es ist davon auszugehen, dass mit dem medizinischen Fortschritt weitere Behandlungen dazu kommen werden, die es erlauben, diesen Grundsatz noch häufiger anzuwenden». Die meisten Hospitalisierungen fanden 2016 sowohl bei den Männern als auch Frauen im Bereich der Chirurgie statt, gefolgt von der Inneren Medizin (Männer) und Gynäkologie/Geburtshilfe (Frauen.)
«Differenzierter beurteilen»
Im Fokus der Lustat-Untersuchung war auch die Langzeitpflege. «Hier müssen wir weiterhin jede Situation differenzierter beurteilen», sagte Gesundheitsdirektor Guido Graf. Es gelte, gute ambulante und stationäre Angebote gleichwertig zur Verfügung zu stellen. In Gesprächen habe er registriert, dass die Menschen lieber länger zu Hause bleiben möchten. Gut möglich, dass die Spitex noch stärker gefordert sein wird und auch, dass beispielsweise mehr Ferienbetten in Pflegeheimen für Kurzzeitaufenthalte zur Verfügung gestellt werden müssten. In stationärer Pflege in Pflegeheimen wurden dennoch im Vergleich zu 2010 mit 4587 Bewohnern im 2016 mit 4870 fast 10 Prozent mehr betreut.
Gemäss Lustat-Bericht treten die Luzerner zwar tendenziell später ins Pflegeheim ein. Im Vergleich zum Landesdurchschnitt mit 457 Plätzen pro 1000 Hochbetagten (85 Jahre und mehr) ist das stationäre Angebot im Kanton Luzern mit 525 Plätzen höher. Alles in allem bilanzierte Regierungsrat Guido Graf, dass die Strukturen durchlässiger und und neue Angebote den Bedürfnissen Rechnung tragen würden. Trotz der erfreulichen Entwicklung sei man aber noch nicht am Ziel. Es sei wichtig, falsche Anreize aus dem Weg zu räumen.