
Unwürdiger Abgang des Meistertorhüters des SC Langenthal
Einer musste die gelb-blaue Bühne nach dem Saisonende unverdientermassen ohne Standing Ovation verlassen: Philip Wüthrich. Der 22 Jahre junge Torhüter des SC Bern wird in der nächsten Saison das National-League-Tor seines Stammvereins hüten und den SCL in diesem Sommer nach zwei Spielzeiten verlassen. In der ersten sprang Wüthrich für den verletzten Stammkeeper Marco Mathis ein und überzeugte über alle Massen. Letztlich gewann der SC Langenthal vor allem auch dank seinen Leistungen den Meistertitel in der Swiss League. «Das ist natürlich das Highlight meiner Zeit beim SC Langenthal», sagt Wüthrich. Allgemein habe es ihm beim SCL sehr gefallen, die Stimmung sei sehr gut gewesen, der Verein sehr familiär. «Ich verlasse den SC Langenthal nur mit guten Erinnerungen», erklärt Philip Wüthrich. Und diese hinterlässt er zweifellos auch bei den Fans.
Keine Angst vor einem Halbfinalduell mit Kloten
Dass er nun ohne ein letztes Spiel den Verein verlässt, passt ihm nicht. Den Abschied hätte er sich anders vorgestellt. «Eigentlich hätte ein ganz normales Spiel schon genügt. Egal ob wir gewonnen hätten oder nicht.» Anstatt sich zu freuen, oder sich einzugestehen, nicht gut genug gewesen zu sein für weitere Spiele, stehe nun ein befremdender Abschluss im Raum. «Für mich stehen viele Fragen offen. Vor allem auch, weil wir wirklich gute Chancen gehabt hätten, weiter zu kommen.» Nach dem Sieg in der Viertelfinal-Serie gegen Olten sei das Selbstvertrauen gross gewesen, das hätte im Halbfinalduell mit Kloten geholfen.
Obwohl der Abgang durch die Hintertür eines Meistertorhüters unwürdig ist, so passt er zumindest ein bisschen zu Philip Wüthrich: Er siegte im letzten Spiel im gelb-blauen Trikot. «Nur schon die Serie zu gewinnen, war ein geniales Highlight und ein grosser Erfolg für uns», sagt Wüthrich. Dazu komme der Sieg in der dritten Verlängerung in Partie zwei und die Wende in Spiel fünf. Und: Von den letzten 20 Playoff-Spielen hat er mit dem SCL 16 gewinnen können. «Daran kann man nichts aussetzen», scherzt der Goalie. Es scheine, als wäre der SCL eine richtige Playoff-Mannschaft. «Es lief uns einfach gut in den letzten zwei Saisons. Schon im letzten Jahr hatten wir einen Lauf, und den hatten wir auch heuer wieder.»
Der wohl beste Torhüter der Swiss League
Die Frage, ob dieser Lauf mit dem wohl besten Keeper der Swiss League eine Fortsetzung gefunden hätte, wird nun nicht beantwortet, ein «Ja» ist bei Wüthrichs durchschnittlicher Fangquote von 94,28 Prozent in den letzten 20 Playoffspielen aber wahrscheinlich. Philip Wüthrichs Abschied mag wegen der fehlenden Kulisse unwürdig sein, zugleich ist er trotzdem wahrlich meisterlich.