
«Usagiyama»: Aargauer Gault-Millau-Tempel in finanzieller Not

«Es stimmt, wir haben finanziell Mühe. Es gibt aber Hoffnung, dass wir unseren Betrieb dennoch weiterführen können», erklärt Masafumi Kurahayashi, der mit seiner Gattin Yoshiko seit mittlerweile 16 Jahren das Restaurant Ryokan Usagiyama auf dem Hasenberg in der Mutscheller Gemeinde Widen betreibt. Das Usagiyama ist ein renommierter Gourmet-Tempel und führt mit seinen 16 Punkten seit Jahren regelmässig die Aargauer Gault-Millau-Bestenliste an.
Auch 2018 war es das am besten bewertete Restaurant im Aargau, und dennoch ist es auf dem Hasenberg finanziell offenbar nicht aufgegangen: «Als wir angefangen haben, gab es in der engeren und weiteren Region vier japanische Restaurants. Heute sind es rund 40 Betriebe, und damit haben wir seit ein paar Jahren zu kämpfen», sagt Kurahayashi. Wenn – beispielsweise – Sushi-Liebhaber in Zürich die Wahl hätten, dann würden sie am Abend heute nicht mehr so schnell auf den Hasenberg fahren, sondern in der Stadt bleiben. Obwohl die Qualität in seinem Betrieb über die Jahre nicht nachgelassen habe, wie die Bewertung von Gault Millau klar belege.
Drei verschiedene Lokale
Das Ehepaar betreibt neben dem Hotelbetrieb im gleichen Haus drei verschiedene Lokale: ein Gourmet- und ein à la Carte-Restaurant sowie eine Sushi-Bar. Das Gourmet-Restaurant laufe nach wie vor sehr gut, insbesondere an den Wochenenden. «In den beiden anderen Lokalen ist der Umsatz aber seit rund drei Jahren regelmässig zurückgegangen, und das konnten wir mit dem Gourmet-Restaurant bisher nicht auffangen», erklärt der Betreiber. Komme dazu, dass die gebotene sehr hohe Qualität auch bei der Herstellung ihren Preis habe und die Margen in einem solchen Betrieb relativ klein seien.
Wie einem Bericht im «Wohler Anzeiger» entnommen werden kann, hat sich das Ehepaar Kurahayashi vor ein paar Tagen auf der Website ihres Betriebes von den Gästen verabschiedet. Man habe wegen des schlechten Geschäftsgangs und aus gesundheitlichen Gründen keine andere Wahl, als beim zuständigen Gericht um die Eröffnung des Konkurses zu ersuchen.
Dieser Eintrag ist mittlerweile von der Website verschwunden. Dafür wird dort die Wiedereröffnung des zurzeit geschlossenen Betriebes in Aussicht gestellt. Masafumi Kurahayashi erklärt: «Vor ein paar Tagen war die Aussicht auf Konkurs das Abbild der Situation, in der wir uns befanden. In letzter Minute zeichnet sich jetzt aber eine Möglichkeit ab, unseren Betrieb zu retten. Ich hoffe sehr, dass wir eine Lösung finden und ihn weiterführen können.» Diese Hoffnung wird wohl auch auf dem Mutschellen geteilt. Das japanische Ehepaar und sein Betrieb haben (nicht nur) dort einen sehr guten Ruf.
Dennoch: Finanzielle Probleme gibt es auf dem Hasenberg nicht zum ersten Mal. Schon 2014 ist ein Konkursverfahren eingeleitet, dann aber wieder geschlossen worden. Seither tritt Ehefrau Yoshiko Kurahayashi offiziell als Geschäftsführerin auf. Ihr Mann bestätigt: «Ja, 2014 war es schwierig, aber damals konnten wir uns selber helfen. Im Jahr darauf lief es wieder deutlich besser.»