Vincenzo Küng: Mit 15 Kilo weniger auf den Rippen zum Goldhelm

Beim SC Langenthal waren vor der neuen Saison die Augen auf Eero Elo gerichtet. Mittlerweile fällt ein anderer, fast gleich grosser Spieler, dafür aber mit Goldhelm und Flammentrikot ausgestattet, noch stärker auf. Vincenzo Küng hat in der laufenden Swiss-League-Qualifikation in 16 Spielen 23 Punkte gesammelt und führt die teaminterne Skorerliste an. Von aussen betrachtet war Küng noch nie besser als in dieser Saison. Dafür gibt es handfeste Gründe. «Ich war an dem Punkt, an dem ich spürte, dass ich mich nicht einfach so verbessern kann», erinnert sich der 27-Jährige. Die Quintessenz: Küng hat 15 Kilogramm abgenommen, statt 95 wiegt er nur noch 80.

Deshalb ist er nun agiler und schneller – und ganz offensichtlich auch gefährlicher. «Ich wusste immer schon, dass ich ein gutes Händchen habe. Ich konnte es nur nicht auf das Eis bringen», begründet Küng und bedient sich einem abgeänderten Zitat von Alfred Einstein: «Dumm ist nur, wenn man immer das Gleiche tut, aber ein anderes Resultat erwartet. Also habe ich etwas verändert.» Es scheint seine Wirkung nicht verfehlt zu haben.

Tausende Faktoren als Auslöser der Erfolgswelle
Vincenzo Küng wäre aber nicht Vincenzo Küng, hätte er mit diesen Tatsachen erst an zweiter Stelle herausgerückt. Auf die Frage, was denn in dieser Saison besser laufe, schob er zuerst seine Teamkameraden ins Zentrum: «Die Chemie mit Dario Kummer und Stefan Tschannen ist herausragend. Ausserdem gibt mir Trainer Jeff Campbell sein Vertrauen und allgemein fühle ich mich in dieser Organisation sehr wohl.»

Alles in allem würden tausende Faktoren ineinandergreifen, die dazu führen, dass er momentan in bestechend guter Form agiert. Hinter Arnaud Montandon vom HC Sierre ist Küng zweitbester Schweizer Skorer der Swiss League. Und während Montandon mit dem Kanadier Guillaume Asselin den besten Skorer der Liga an seiner Seite hat, gelingt Küng dies ohne ausländische Verstärkungsspieler als Linienkameraden.

«Unsere Chemie ist herausragend»
Vincenzo Küng ist aber nicht der Einzige, der auf der Erfolgswelle surft. Vor der 2:6-Niederlage am Dienstag gegen Sierre gewann der SC Langenthal acht Mal in Serie. Auch dafür gebe es laut Küng tausend gute Gründe. Einen hob er hervor: «Unsere Chemie ist herausragend. Wir treiben uns gegenseitig an und arbeiten jeden Tag sehr hart an uns. Im Kraftraum und beim Eistraining geben wir immer Vollgas.» Das Resultat sehe man auf dem Eis, auch deshalb gehöre Langenthal in der Tabelle ganz vorne dazu.

Eine Niederlage wie jene gegen Sierre sei indes nicht nur schlecht, solche Tiefschläge zu verarbeiten könne in den Playoffs weiterhelfen, weiss Vincenzo Küng. Ausserdem besteht heute in der Ajoie (20 Uhr) bereits die Chance auf Korrektur: «Das wird ein richtiger harter Fight», kündet der SCL-Topscorer an, ehe er in den für ihn typischen Worten das Interview beendet. Bodenständig, ehrlich und doch mit ein bisschen Schalk in den Augen sagt er in breitem Berndeutsch: «Wir werden alles daran setzen, den HC Ajoie ein wenig zu foppen und zu ärgern.»

In Orange statt Gelb-Blau


Der 25. November wurde international als Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen erklärt. Symbolisch werden an diesem Tag weltweit diverse Gebäude orange beleuchtet. Der Soroptimist Club Langenthal organisiert unter dem Slogan «we stand up for women» die sogenannten «Orange Days». Vom 25. November bis zum 10. Dezember werden im Oberaargau diverse Gebäude orange beleuchtet, um gegen Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. Auch der SC Langenthal engagiert sich für dieses wichtige Thema. Als Abschluss der «Orange Days» bestreitet der SCL sein heutiges Auswärtsspiel gegen den HC Ajoie in speziell angefertigten orangen Trikots. Diese werden morgen Freitag ab 12 Uhr auf www.ricardo.ch versteigert. Der gesamte Erlös der Auktion geht wie in der Vergangenheit an das Frauenhaus Bern. (pd)