
Von Aarau abgeschnitten? «Das kann und darf nicht sein»
Am 28. Mai haben die SBB ihren Fahrplanentwurf für 2019 veröffentlicht. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember verlieren die Gemeinden Murgenthal, Rothrist und Aarburg-Oftringen ihre direkte Verbindung nach Aarau. Der Jungfreisinnige Fabian Grepper aus Murgenthal lancierte daraufhin eine Petition, um den Direktanschluss zu erhalten. Nach einem Monat kamen für das Anliegen 890 Unterschriften zusammen. Morgen Donnerstag wird die Petition nun an den Kanton übergeben.
«Es ist überwältigend, zu sehen, wie gross die Unterstützung für mein Anliegen ist», sagt Grepper. «Es freut mich, welches Echo ich damit erzeugen konnte und motiviert mich, mich weiterhin für die Region einzusetzen.» Grepper sieht zwei Gruppen von Unterstützern: «Zum einen jene, die in diesem konkreten Fall selber betroffen sind. Und diejenigen, die in einer ähnlichen Situation sind oder waren.
Die SBB wollen die Petition nicht entgegennehmen. «Ich finde es erstaunlich, dass das Bahnunternehmen sich nicht für die von ihnen betriebenen Linien zuständig fühlt», sagt Grepper. «Es kann und darf nicht sein, dass eine ganze Region vom öffentlichen Verkehr abgeschnitten wird.» Aufgeben werde er nicht. «In einem nächsten Schritt werde ich das Gespräch mit den betroffenen Gemeinden und dem Kanton aufnehmen, um auf diesem Weg eine nachhaltige und langfristige Lösung zu suchen, welche den öV-Anschluss der Region für die kommenden Jahre zuverlässig sichert», sagt Fabian Grepper.
«Streichung wäre verheerend»
Die S-Bahn sei eine Lebensader für die gesamte Region. Zahlreiche Personen pendeln jeden Tag von ihrem Wohnort zu ihrem Arbeitsort. «Vor allem für Schüler und Lehrlinge ist eine Streichung verheerend», so Grepper. Aber auch die Aspekte Umwelt und Nachhaltigkeit dürften nicht vergessen werden. In Anbetracht der Energiestrategie und den Zielen des Bundes sei ein gut ausgebautes S-Bahn-Netz eine Grundvoraussetzung. «Es braucht nicht zwingend eine Direktverbindung nach Aarau», räumt er ein. Allerdings braucht es einen direkten Anschluss ohne lange Wartezeiten», betont der Jungfreisinnige.
Wird der Fahrplan so in Kraft treten wie von den SBB geplant, kommen Zugpassagiere statt um 7.57 Uhr um 8.13 Uhr in Aarau an. Sie müssen in Olten 22 lange Minuten auf den Anschlusszug warten. Für den Aarburger Gemeinderat, der die Petition unterstützt, sind die 890 Unterschriften ein klares Zeichen: «Sie entsprechen beinahe fünf Prozent der Einwohner der drei betroffenen Gemeinden. Diese hohe Anzahl in der Ferienzeit zu erreichen, unterstreicht die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Anliegens.»
Die Gemeinde Rothrist hat im Mai in einer Mitteilung an das Departement Bau, Verkehr und Umwelt und an die SBB geschrieben: «Unsere ohnehin nicht guten Verbindungen verschlechtern sich mit diesem Entwurf noch deutlicher.» Antwort hat die Gemeinde von den SBB noch keine erhalten. «Auch wir haben die Petition unterstützt», sagt Gemeindeschreiber Philipp Steffen.
Auch der Gemeinderat Murgenthal freut sich über die erfolgreiche Petition. «Im Rahmen der Fahrplan-Vernehmlassung hat der Gemeinderat seine Position bei den zuständigen Stellen deponiert», so Gemeindeschreiber Rolf Wernli. «Die Eingabe wurde inzwischen dahingehend beantwortet, dass zumindest ab 2021 wieder eine annehmbare Verbindung bestehen wird.»