
Von Chancen und Risiken
Der mediale Aufschrei über die Weitergabe von Userdaten durch Facebook an Dritte ist gross und nimmt fast nervige Ausmasse an. Ja, ich mache es mir einfach und sage: Es hat jeder selber in der Hand, wo er ein «Like» anklickt und welche Fotos er hochlädt. Eines ist doch klar: Facebook ist nicht Pestalozzi, ist keine Hilfsorganisation. Die Firma Facebook ist ein börsenkotiertes Unternehmen. Facebook will Geld verdienen. Selbstverständlich hat sich aber auch Facebook an Gesetze und seine Nutzungsbedingungen zu halten. Aber Hand aufs Herz: Wer, der Facebook nutzt, hat die Nutzungsbedingungen denn von Anfang bis zum Schluss durchgelesen? Es würde mich nicht wundern, wenn weniger als zehn Prozent der angemeldeten Benutzer dies getan haben. Zudem: Wer sich in einer digitalen Blase bewegt und dort mit personalisierter Werbung «zugedeckt» wird oder nur einseitige Informationen konsumiert, hat es selbst in der Hand, ob er sich beeinflussen lässt oder nicht. Wem das alles nicht passt, kann sich ja bei Facebook abmelden oder soll einfach weniger online unterwegs sein. So einfach ist das eigentlich.
Grundsätzlich haben Benutzer von Facebook, aber auch des Internets es zu einem grossen Masse selber in der Hand, wie sie was nutzen. Dass gewisse Nutzungen praktisch oder gar nur noch online möglich sind, ist natürlich bedauerlich. Aber es ist dieser digitalen Revolution geschuldet. Verteufeln will ich die digitale Welt hier aber nicht. Denn selber weiss ich die Vorzü- ge zu nutzen und zu schätzen: Wie einfach ist es doch geworden, Bankgeschäfte zu erledigen, Reisen zu planen, Buchungen vorzunehmen oder die Kontakte mit Bekannten im Ausland aufrechtzuerhalten. Auch wenn ich selber bei Facebook angemeldet bin, so finde ich es aber viel ausschlaggebender, dass gewichtigere digitale Errungenschaften wie beispielsweise das Onlinebanking so funktionieren, dass kein Schaden entsteht. Die digitale Gefahr geht insbesondere auch von Hackern aus. Die digitale Revolution bietet Chancen und Risiken. Wir können die Chancen nutzen, ohne uns vereinnahmen zu lassen. Wir haben die Wahl.
Bsetzistei ist die wöchentlich erscheinende Kolumne aus der Feder der Redaktorinnen und Redaktoren des Zofinger Tagblatts und der Luzerner Nachrichten.