
Von der Scheune zu Zimmern mit Zmorge

Von aussen sieht die Scheune an der Oberen Hauptstrasse 44 in Küngoldingen noch fast genau gleich aus wie vorher. Viel Holz prägt das Bild, die Scheune fügt sich nahtlos ans Wohnhaus der Familie Gaberthüel an. Im Innern hat sich aber viel verändert. Dort, wo früher Rinder lebten und landwirtschaftliche Geräte oder Stroh gelagert wurden, finden sich nun vier Zimmer mit Namen «Jura- und Himmelblick», «Wald- und Wiesensicht». Sie gehören zum «GastHOF Allegra», dem neuen Bed and Breakfast der Familie Gaberthüel.
Rückblick: Am Mittwoch, 8. Juni 2016 zieht ein Unwetter über die Region Zofingen. Um 15.12 Uhr schlägt ein Blitz direkt in den Scheunenteil der Familie Gaberthüel ein. Innerhalb von Sekunden steht der Holzbau in Vollbrand, die Scheune brennt bis auf die Grundmauern nieder. Dank dem Einsatz von gegen 100 Feuerwehrleuten aus Oftringen, Zofingen und Aarburg kann das Wohnaus gerettet werden. Schon am nächsten Tag zieht die Familie wieder ins Haus ein.
Partner-Gemeinderäte waren erste Gäste
Danach lässt sie sich Zeit, zu entscheiden, was mit der Brandruine geschehen soll. Im Herbst 2018 ist es dann so weit: der Spatenstich zum Wiederaufbau erfolgt. Auf den Grundmauern der Scheune lassen die Gaberthüels den Anbau ans Wohnhaus wieder aufbauen, nun mit Platz für vier B&B-Zimmer sowie einer Zweizimmerwohnung.
Vor zwei Wochen nun konnten die Gaberthüels die offizielle Eröffnung ihres B&Bs «GastHOF Allegra» feiern. «Wir waren beeindruckt, wie viele Leute aus der Region gekommen sind», sagt Anneliese Gaberthüel. Sie ist die Hauptgastgeberin des B&Bs, wird aber tatkräftig von ihrem Ehemann Martin und den vier Kindern unterstützt.
Die ersten Gäste hatte die Familie aber schon zwei Wochen vor der Eröffnung. Anlässlich der Oftringer Gwärbi quartierte der Gemeinderat sein Pendant aus der Partnergemeinde Mörel-Filet im «GastHOF Allegra» ein. «Die Spannung war gross, aber alles lief gut», sagt Anneliese Gaberthüel.
In der Zwischenzeit ist der Betrieb des B&Bs gut angelaufen. Bereits haben erste Dorfbewohner Freunde und Verwandte bei Gaberthüels untergebracht. «Es haben sich zum Beispiel Amerikaner angemeldet, die Verwandte in Küngoldingen besuchen werden», erzählt Anneliese Gaberthüel.
Frische Eier direkt von hofeigenen Hühnern
Zwar hat sich die Familie schon kurz nach dem Brand von der Rinderaufzucht verabschiedet, einen Landwirtschaftsbetrieb führt sie aber weiterhin, und das wollen sie ihren Gästen auch zeigen. «Deswegen auch das ‹Hof› im Namen unseres B&Bs», erklärt Anneliese Gaberthüel. Heute bevölkern noch Hühner den Hof, daneben betreibt die Familie Ackerbau. So können den Gästen zum Zmorge hofeigene Produkte wie Konfi, Spiegeleier oder das selbst gebackene Dinkelbrot, das es zum Buurezmorge gibt, angeboten werden. Auf ihren Feldern bauen sie selbst Urdinkel an.
Neben den vier Zimmern und dem Aufenthaltsraum, der über eine Gemeinschaftsküche mit Backofen und Kaffeemaschine verfügt, haben die Gaberthüels auch einen Mehrzweckraum eingerichtet. Dieser kann für private Veranstaltungen gemietet werden und lässt verschiedene Möglichkeiten offen. Zunächst möchte die Familie ihren Blick nun auf die Gegenwart richten – und sich voll und ganz ihren Gästen widmen.