Von wegen träge: Die erfolgreiche Kölliker Altherren-Truppe

Kurz vor Ablauf der ersten halben Stunde platzte Marco Wüst der Kragen. «Wir müssen mehr laufen und mehr mit dem Ball spielen. Das Tempo ist wie bei einem Seniorenspiel», versuchte der Trainer des FC Kölliken, seine Mannschaft im Heimspiel gegen den FC Gontenschwil wachzurütteln. Seine Worte blieben allerdings lange ungerört. Zu vieles wollte weder dem Gastgeber noch Gontenschwil nicht gelingen, weshalb der erste 2.-Liga-Meisterschaftsauftritt des FC Kölliken vor allem vom Kampf geprägt war.

Jubeln durfte Marco Wüst am Ende trotzdem: In der 92. Minute verwandelte Goran Antic einen Elfmeter souverän zum 2:1. Zuvor wurde der zur Pause eingewechselte Dennis Amstutz nach einem langen Ball vom Gon- tenschwiler Tobias Bucher im Strafraum von den Beinen geholt. «Es ist immer gut, mit drei Punkten in die Saison zu starten», freute sich Antic.

Über weite Strecken das falsche Rezept angewendet
Der frühere Profifussballer des FC Aarau wusste aber, dass das Resultat mit etwas Glück zustandegekommen ist. «Es war kein attraktives, sondern ein träges Spiel von beiden Seiten», sagte Antic. Man habe zu Beginn versucht, mit langen Bällen zu agieren, was nicht fruchtete. «Gontenschwil ist ein ungemütlicher Gegner», meinte der Mittelfeldspieler, «sie stehen tief und haben kopfballstarke Innenverteidiger.» So blieb der Lattenschuss von Armin Mujanovic nach einem Kölliker Eckball in der 42. Minute der einzige Aufreger in einem ereignisarmen ersten Durchgang.

Nach dem Seitenwechsel kehrte der FC Kölliken mit mehr Schwung auf den Rasen zurück. Prompt wurde es vor dem gegnerischen Gehäuse gefährlich: In der 54. Minute kratzte Gontenschwils Schlussmann Kevin Walz den Freistoss von Güven Polat mirakulös aus der oberen Torecke. Drei Zeigerumdrehungen später musste sich Walz jedoch geschlagen geben. Nachdem Goran Antic bei seinem Vorstoss den Ball verloren hatte, erkämpfte sich Albert Marku das Spielgerät zurück, wuselte sich durch die Abwehrreihe und schoss seine Farben mit einem satten Flachschuss in Führung. «In dieser Situation haben wir unser angestrebtes Kurzpassspiel erfolgreich umgesetzt», sagte Antic.

Der FC Gontenschwil liess sich vom Rückschlag nicht beirren und blieb seiner hartnäckigen Spielweise treu. Mit Erfolg: Als Köllikens Torhüter Ramon Grab den Freistoss von Peter Bolliger aus grosser Distanz nicht parieren konnte, staubte Vojan Cvijanovic in der 67. Minute zum 1:1-Ausgleich ab. Und in der 85. Minute bejubelten die Gäste bereits das 2:1, ehe der Treffer wegen eines vermeintlichen Handspiels von Bolliger annulliert wurde. «Wir dürfen froh sein, dass wir überhaupt gewonnen haben. Bei uns gibt es noch sehr viel Luft nach oben», gab sich Goran Antic selbstkritisch. «Jetzt müssen wir uns steigern, damit uns das gelingt, was wir uns vornehmen.»

Kölliken – Gontenschwil 2:1 (0:0)


Walke. – 120 Zuschauer. – SR: Albayrak. – Tore: 57. Marku 1:0. 67. Cvijanovic 1:1. 92. Antic (Penalty) 2:1.
Kölliken: Grob; Wälty, Kadrijaj, Berisha, Wiederkehr; Mujanovic (66. Mohammed), Roskovic (46. Amstutz), Dussin, Polat (66. Thaqi); Marku (93. Jakovljevic), Antic.
Gontenschwil: Walz; Hug, Dany Bolliger, Schüttel, Bucher; Zürcher (81. Raffa), Lino Zobrist (35. Frey), Meier, Orosaj (56. Della Rossa); Peter Bolliger, Cvijanovic.
Bemerkungen: Kölliken ohne Nico Dätwyler, Peter, Böni, Almeida (alle abwesend), Zgraggen, Kryeziu, Flükiger, Scheidegger und Severin Dätwyler (alle verletzt). – 42. Lattenschuss Mujanovic. – Verwarnungen: 32. Lino Zobrist, 61. Antic (beide Unsportlichkeit), 61. Cvijanovic (Foul), 85. Peter Bolliger (Handspiel), 91. Berisha (Foul). – Rot: 90. Meier (Unsportlichkeit).

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