Vorwurf der Vetterliwirtschaft: Jetzt wehrt sich Präsident Hans Aemisegger

Die Enthüllungen über die Vetterliwirtschaft von AFV-Präsident Hans Aemisegger in Form der Vergabe eines Werbefilms an seinen Sohn Oliver sorgen in der Aargauer Fussballszene für viel Gesprächsstoff. Und für Aufruhr: Aemisegger und Vizepräsident Luigi Ponte trafen sich am Mittwochvormittag zu einer kurzfristig anberaumten Krisensitzung, in der sie das weitere Vorgehen besprachen.

Resultat: Die AFV-Spitze spielt auf Zeit. Der Vorstand wird sich gegenüber der «Aargauer Zeitung» erst am Montag konkret zu den Vorwürfen rund um den Präsidenten äussern. Am Mittwoch verschickte der AFV lediglich ein Communiqué.

In diesem steht unter anderem geschrieben: «Wir möchten uns vom Artikel in der Aargauer Zeitung mit aller Deutlichkeit distanzieren. Es wird suggeriert, dass der Vorstand nicht zusammenarbeitet, seine Pflichten nicht wahrnimmt und die Geschäfte nicht ordnungsgemäss abgewickelt werden.»

Des Weiteren nimmt Luigi Ponte wie folgt Stellung: «Wir arbeiten nun seit fünf Jahren in dieser Vorstandsbesetzung. Die Zusammenarbeit und der gegenseitige Respekt sind nach wie vor zu 100 Prozent da, wir sind mit grossem Engagement für den AFV im Einsatz.»

Einige Stunden vor dem Communiqués sprach Ponte gegenüber der «AZ» noch von einer schwierigen Situation und seiner inneren Zerrissenheit zwischen Loyalität und Skepsis gegenüber Aemisegger. Die «AZ» hält an ihrer Version fest, wonach Aemisegger das Filmprojekt im Alleingang an seinen Sohn vergab und im AFV-Vorstand Uneinigkeit herrscht.

Keine Steuergelder für AFV

Wie reagieren die Geldgeber des AFV auf die Kündigungswelle in der Geschäftsstelle und die Vorwürfe der Vetterliwirtschaft? Im Departement für Bildung, Kultur und Sport (BKS) will man sich nicht zu den Vorwürfen an die Adresse Aemiseggers äussern.

«Wir arbeiten mit dem Aargauischen Fussballverband sehr gut zusammen und sind erfreut über die Projekte im Sinn des Breitensports und des Juniorenfussballs», sagt Christian Koch, der Leiter der Sektion Sport. «Wir mischen uns aber grundsätzlich nicht in Angelegenheiten des AFV ein. Wichtig ist für mich eines: Der AFV wird nicht mit Steuergeldern finanziert. Der Kanton zahlt aus dem Swisslos-Sport-Fonds allen Sportverbänden einen Förderbeitrag, der zweckgebunden für den Nachwuchs ist.»

Rückendeckung erhält Hans Aemisegger von Rainer Meier, dem Head of Communications des AFV-Sponsors Axpo: «Ich kenne und schätze Hans Aemisegger aus seiner aktiven Fussballer-Zeit als harten, aber fairen Gegenspieler», sagt Meier.

«In seiner Rolle als AFV-Präsident empfinde ich ihn als dynamisch und initiativ. Unter seiner Führung hat der Verband wesentliche Fortschritte gemacht. Axpo ist als Sponsor mit der Performance des AFV sehr zufrieden. Die aktuellen Vorwürfe gegen seine Person können wir nicht kommentieren.»