
Wärme aus Erdöl dominiert die Region

«Im Hause muss beginnen, was leuchten soll im Vaterland.» Dieser Zitat von Jeremias Gotthelf gilt auch für die Umsetzung der Schweizer Energie- und Klimastrategie – wobei sich letztere erst in der Phase ihrer Aufgleisung befindet. Die Gemeinden sind es, welchen in der Umsetzung eine zentrale Rolle zukommt. Sie sind gefordert – müssen eine kommunale Energiestrategie formulieren, für mehr Energieeffizienz und den Ausbau der erneuerbaren Energien via Bau- und Nutzungsordnung sorgen.
Grosse Mengen an Daten zu jeder Aargauer Gemeinde
Als wichtige Hilfestellung haben die Stadt- und Gemeinderäte von der kantonalen Abteilung Energie ein Energiespiegel erhalten –, bestehend aus einem mehrseitigen Faktenblatt und einem Kartenset. In ihm sind eine grosse Menge an Daten zur Struktur des Gebäudebestands jeder Gemeinde enthalten. Beispielsweise, wie viel Wohnfläche ein einzelner Einwohner beansprucht oder wie hoch der Anteil Minergie-zertifizierter Häuser in der Gemeinde ist.
Diese Faktenblätter sind öffentlich und lassen sich im Internet unter «Faktenblatt Energie Aargau» auffinden. Bei den Fachkarten ist die eine oder andere nur den Gemeindebehörden zugänglich. Grund der Geheimniskrämerei? Hier geht es um das Baujahr einer konkreten Liegenschaft oder den aktuell genutzten Energieträger für Heizung und Warmwasseraufbereitung. Offensichtlich will man die betroffenen Hausbesitzer vor unaufgeforderten Unternehmerkontakten schützen.
Die Daten zu den einzelnen Liegenschaften sind primär dem Gebäude und Wohnungsregister (GWR) der Gemeinden entnommen. Aus diesen ist auch die hier abgebildete Tabelle zusammengestellt – welche in Prozenten aufzeigt, mit welchen Energieträgern geheizt wird. Fernwärme bedeutet nicht zwingend ein Netz – sondern, dass ein Haus über eine Heizung in einem anderen Gebäude seine Wärme geliefert bekommt.
«Bei den Energiemerkmalen gibt es zwischen dem GWR und der Realität zum Teil grössere Abweichungen» – wie Rückmeldungen zeigten, heisst es bei der kantonalen Abteilung Energie. «Durch die Abgabe des Energiespiegels haben viele Gemeinden aber begonnen, ihre Datenqualität zu verbessern».
Kann ich Solarenergie Nutzen? Eine Karte gibt Auskunft
Sie möchten Erdwärme oder Solarenergie nutzen? Ihr Dach mit einer Photovoltaik-Anlage ausrüsten oder mit Sonnenkollektoren zur Warmwassererzeugung bestücken? Ist das Dach dafür geeignet? Eine erste Abschätzung liefert hier das Kartenset des Energiespiegels. Oder bequemer ein Solarkataster auf der Website des Aargauischen Geografischen Informationssystems, kurz Agis. Per Mausklick können erste Informationen eingeholt werden, ob sich ein Dach eignet oder nicht. Das bestehende Potenzial ist enorm und wird kantonsweit mit 95,8 Prozent beziffert – in der Stadt Zofingen als Beispiel mit 96,7 Prozent.
Was die Faktenblätter allerdings nicht ausführen, ist, wie der am sonnigen Sommertag im Überfluss anfallende Strom in die kalte Winterzeit mit ihrem bleigrauen Himmel hinübergerettet werden könnte.