«Wahl-Langenthaler» Hans Pienitz: «Den Weg nehme ich gerne in Kauf»

Wohnhaft in Erlenbach an der Zürcher Goldküste, beruflich in Langenthal tätig: Hans Pienitz nimmt fast täglich einen Arbeitsweg von etwa 70 Minuten in Kauf, um beim SC Langenthal seine Brötchen zu verdienen. «In Zürich ist ein Grossteil meines Freundeskreises beheimatet, ausserdem kann ich hier nebenbei noch zusätzlich arbeiten», erklärt der Verteidiger. Ein Umzug sei deshalb gar nie ein Thema gewesen, obwohl er mittlerweile schon die siebte Saison im Oberaargau bestreitet.

Den Klub zu verlassen sei aber genauso wenig in seinem Sinn. Auch deshalb wurde in der letzten Woche verkündet, dass der 31-Jährige bei Gelb-Blau um zwei weitere Saisons verlängert hat. «Langenthal hat ein tolles Gesamtpaket. Es stimmt für mich. Die Organisation, die Fans, das Team – es gefällt mir hier richtig gut», sagt Hans Pienitz. Der lange Arbeitsweg sei deshalb kein Problem. «Für den SCL nehme ich diesen Weg gerne in Kauf.»

Die zweitmeisten Einsätze hinter der Klublegende
Bereits jetzt gehört der Deutsch-Amerikaner mit brasilianischen Wurzeln und Schweizer Lizenz zu den Dauerläufern beim SC Langenthal. Denn immerhin hat er im aktuellen Kader hinter Klublegende Stefan Tschannen am meisten Einsätze für Gelb-Blau bestritten. Am Freitag (20 Uhr) im Heimspiel gegen die GCK Lions wird er den 380. Ernstkampf für den SCL bestreiten. «Im Alltag denkt man nicht wirklich darüber nach. Und plötzlich hört man es irgendwo und erst dann wird einem diese Tatsache klar», sagt Pienitz. Für ihn ist es speziell und auch schön, weil ihm ein Club über Jahre hinweg das Vertrauen gezollt hat.

Als in diesem Jahr die Anfrage zur Vertragsverlängerung kam, war rasch klar, dass er sein Engagement gerne verlängern würde. «Ich fühle mich fit und habe Spass, an dem was ich mache», sagt Pienitz. Obwohl er beruflich bereits vorgesorgt und sich mit Perspektiven im Arbeitsmarkt beschäftigt hat, sei ein Karrierenende vorerst kein Thema. Pienitz plant, die Ausbildung zum Zahntechniker zu machen, für diese müsste er aber in einem 100-Prozent-Pensum arbeiten können. Wie schon vor zwei Jahren hat er aber ein weiteres Mal dem SC Langenthal den Vortritt gegeben.

Für die Rolle als alleinige Leaderfigur noch nicht bereit
Nicht zuletzt wäre auch eine Rückkehr zu den Wurzeln möglich gewesen. Denn mit Eishockeyspielen begann Hans Pienitz bei den GCK Lions. «Wenn wir dort spielen, ist das für mich immer noch ein bisschen speziell», meint Pienitz. Er habe den SCL aber auch seinem Jugendklub vorgezogen, weil bei den Bernern die bessere Aussicht auf Erfolg vorhanden sei und er noch nicht alleine unter Nachwuchsspielern als Leaderfigur auftreten wolle. Für diese Rolle sei er noch nicht bereit. «Es ist das Gesamtpaket SC Langenthal», wiederholt Hans Pienitz den Grund für seinen Entscheid.

Deshalb ist es vor dem morgigen Duell mit den GCK Lions längst keine Frage mehr, zu welcher Seite sich Pienitz zählt: «Langenthal ist mein Eishockey-Zuhause», sagt er.