Walliser Ohrfeige für den SC Langenthal

Müsste man einen Text immer mit dem positiven beginnen, so wäre dies für den Matchbericht vom gestrigen Spiel in Visp schwierig. Einzig die beiden Youngsters Luca Christen und Robin Nyffeler waren nicht ungenügend, der Rest der SCL-Crew war phasenweise heillos überfordert und zeigte einen desaströsen Auftritt. Der zwischenzeitliche Höhepunkt des Gastspiels im Wallis trug sich bereits in der 10. Minute zu. Nach einem Shorthander und zwei Gegentoren innerhalb von 29 Sekunden zum 3:0 wurde Torhüter Marco Mathis von Trainer Per Hånberg ausgewechselt. Mathis demolierte daraufhin seinen Stock, warf seine Flasche umher und fluchte. Daraufhin drosselten die Visper freundlicherweise ihren Sturmlauf, sodass der SCL mit dem 0:3 in die Pause flüchten konnte.

Der EHC Visp seinerseits trat elektrisiert und angestachelt auf. Der Grund dafür: Eine einzelne Niederlage. Im Heimspiel gegen Ajoie habe der EHCV so schlecht wie nie zuvor gespielt, meinten heimische Journalisten, eine Reaktion sei vor dieser Partie vehement gefordert worden. Dass der SC Langenthal vor diesem Spiel sechs Mal in sieben Spielen verloren hatte, war hingegen kaum sichtbar. Routiniers wie Stefan Tschannen, Yves Müller und Philipp Rytz reihten Fehler an Fehler und die beiden Ausländer Brent Kelly und Kim Karlsson bettelten richtiggehend um ein vorzeitiges Karrierenende, weshalb nach der Partie nur eine Frage bleibt: Wie lange schauen die SCL-Verantwortlichen bei dieser haarsträubenden Konstellation noch tatenlos zu?

Zugegeben: Im Mitteldrittel hatte der SCL auch noch ein bisschen Pech. Zuerst traf Joel Scheidegger mit seinem wuchtigen Schuss nur den Pfosten, danach kniffen die Schiedsrichter alle Augen mehrmals zu, sodass der SCL den vierten Gegentreffer kassierte, anstatt im Powerplay nach dem Anschlusstor zu streben. Der zweite Shorthander im gleichen Drittel zum 5:0 untermauerte aber dennoch den lausigen Auftritt der Gäste. Dieser spitzte sich im Schlussdrittel dann auch noch zu: Niki Altorfer erhöhte auf 6:0 mit einem Baseball-ähnlichen Schuss aus der Luft und Dan Kissel steuerte das 7:0 in Überzahl zu. Dass dem SCL in doppelter Überzahl noch das 1:7 gelang, war weniger Resultatkosmetik als bestens verpackter Sarkasmus. «Ich kann es noch nicht wirklich glauben, dass wir so verloren haben», sagte ein ratloser Stefan Tschannen. Das müsse er zuerst verdauen. Gründe für diese Niederlage habe er wahrlich noch keine gefunden. Aber eines sei klar: Im morgigen Heimspiel gegen die GCK Lions brauche es drei Punkte: «Alles andere ist egal.»