Walliserdialekt – ein Abhörschutz?

Das hat es in der alten, «analogen» Telefonie so nie gegeben: einen Kommunikations-Blackout, der nahezu die ganze Schweiz betraf – wie wir ihn am Freitag erlebt haben. Fielen früher eine oder mehrere der relaisgesteuerten Telefonzentralen aus, griff das KWT-Netz. KWT steht für «kriegswichtige Teilnehmer». Auch zivile Blaulichtorganisationen, Spitäler, Ärzte und Telefonkabinen gehörten zum Kreis der KWT und blieben funktionsfähig.

Über das heute computer- und internetbasierte Festnetz der Swisscom waren im Aargau oder in den Kantonen Zürich und Basel weder Polizei noch Sanität oder Feuerwehr erreichbar. Dazu eine Mediensprecherin der Telecom-Anbieterin lapidar: «Das Absetzen von Notrufen aus dem Mobilnetz war jederzeit möglich.» Im Aargau traf dies zu. «Die Kantonspolizei Aargau ist gegen solche Störungen speziell abgesichert», sagt Sprecher Bernhard Graser. Die Kantonspolizei Baselland hingegen musste zwei spezielle Handynummern einrichten. Über diese hätten die Bürgerinnen und Bürger die Einsatzzentrale im Fall der Fälle kontaktieren können. Wie aber diese Nummern in Erfahrung bringen? Indem man 24 Stunden am Tag per Natel via Facebook, Twitter und Push-Nachrichten erreichbar ist.

Wenn eine Software einen Fehler hat, sprechen EDV-Fachleute von einem «Bug», einem Käfer. Das war einst eine reale und mit blossem Auge zu findende Ursache. 1945 war eine Motte in einem Relais des Computers Mark II der Harvard University für dessen Fehlfunktion verantwortlich. Was die Computer der Swisscom in die Knie gezwungen hat? Eine nicht funktionierende Komponente – weiter Auskunft gibt es nicht. Software-Fehler oder Hacker-Angriff? Auffallend ist, dass es in der Nacht auf Samstag auch in Deutschland zu grossflächigen Störungen in den Telefonnetzen gekommen ist.

Hacker, die flössen Verteidigungsministerin Viola Amherd keine Angst ein. In einer Sendung von Fernsehen SRF gab sie zu Protokoll: «Das Krypto-Handy – wie es jedes Mitglied des Bundesrates hat – habe ich noch nie benutzt.» Wie bitte? Ja, sie telefoniere mit einem normalen iPhone. Keine Angst, dass der US-Geheimdienst oder Chinas Huawei sie abhört? Google, Grossverteiler und andere Datensammler das Bewegungsprofil der Bundesrätin auswerten? «Wie war das gestrige Mittagessen im Schweizerhof?» So was interessiert Google. Kauft eine Bonusprogrammkundin Katzenfutter, bekommt sie per Mail einen Rabattbon für Katzensand.

Apropos Abhören. Der für Üsserschwiizer kaum verständliche Oberwalliserdialekt ist durchaus ein Schutz. Die USA setzten im Zweiten Weltkrieg indianische Ureinwohner ein, um geheimen Funkverkehr in deren Muttersprache abzuwickeln.