Warten und hoffen, dass die Nouss bald wieder fliegen kann

Ein Sturm mit der Gewalt des Corona-Virus hat die Hornusser-Schweizer-Meistschaft 2020 und wahrscheinlich auch viele weitere Traditionsanlässe aus den Schienen gefegt. Die Absage, welche der Eidgenössische Hornusserverband (EHV) vornehmen musste, ist die Folge der Entscheide des Bundesrats. Diese sehen unter anderem vor, dass bis mindestens am 8. Juni das zurzeit gültige Versammlungsverbot aufrechterhalten wird. Damit ist klar, dass eine Meisterschaft auch rein organisatorisch nicht mehr durchführbar ist.

Unterschiedliche Stellungnahmen der Klubs

Die Reaktionen aus den Reihen der Hornussergesellschaften der Region Zofingen wie Balzenwil, Mättenwil-Brittnau, Rothrist-Olten und Hintermoos-Reiden sind unterschiedlich. Einig sind sich aber in einen Punkt alle: Die Gesundheit geht vor und für einmal müssen der Sport und das Vereinsleben zurückstehen. Seit Anfang März haben sich alle Teams auf die Saison mit Trainings vorbereitet. Viel vorgenommen haben sich laut Spielleiter Adrian Uhlmann die in der Nationalliga B engagierten Hornusser der A-Mannschaft aus Balzenwil: «Für uns ist das wie ein verlorenes Jahr. Wir haben uns hohe Ziele gesteckt und wollten diese erreichen. Daraus wird nun nichts». Marco Roos, mehrfacher Schlägerkönig und Spielleiter von Balzenwils Ligagakonkurrent Mättenwil-Brittnau A, kann der Situation aber auch Positives abgewinnen: «Es ist gut, dass wir mit dem Spielbetrieb gar nicht erst begonnen haben. Wir Hornusser sind jeweils an vielen Samstagen und Sonntagen auf den Hornusserplätzen. Jetzt geniessen wir das schöne Wetter halt zu Hause.» Mit Humor nehmen es laut Willi Zürcher die Spieler von Hintermoos-Reiden A, die in der vergangenen Saison die Promotion für die zweithöchste Spielklasse geschafft haben: «Wir sind im letzten Jahr aufgestiegen und verbleiben durch die Absage der Meisterschaft kampflos sicher ein Jahr länger in der Nationalliga B.» Etwas anders sieht Fabian Senn von der HG Rothrist-Olten (3. Liga) die Situation: «Unsere Spieler konnten es kaum erwarten, in die Saison zu starten. Wir sind uns jedoch bewusst, dass der Hornussersport bezüglich Alter sehr durchmischte Teams hat. So gehören doch einige Spieler der Risikogruppe an.»

Wie weiter, ist die ungeklärte Frage

Wie geht es nun weiter? Was sind die Vorgaben betreffend Zuschauer? Im Kalender standen nebst der Meisterschaft und den grossen Festen auch viele weitere Anlässe wie Gruppenmeisterschaft und Kleinanlässe bis zu Schlägermatches. Die Funktionäre der regionalen Hornussergesellschaften hoffen alle, dass es irgendwie weitergeht und dass die Saison zu einem Grossteil aus Wettspielen bestehen kann. Am Freitag haben sich die Verantwortlichen des Verbandes ein weiteres Mal getroffen und sich dazu entschliessen müssen, die Hornusserfeste der Aktiven vom 22./23. und 29./30. August nach Rücksprache mit den Organisatoren abzusagen.

Es bleibt die Hoffnung, dass immerhin die Nachwuchsmeisterschaft – der Verband hofft ab Ende Juni – durchgeführt werden kann. Dort stehen weniger Spiele auf dem Programm und die Jungen sind weniger stark vom Corona-Virus betroffen.