
Was ist von der «Vision 2020» der Zofinger Handballer geblieben?
2020 – eine Jahreszahl, die förmlich nach grossen Ereignissen schreit. Im Sportbereich stehen die Eishockey-Weltmeisterschaften in der Schweiz, die Fussball-Europameisterschaften und die Olympischen Sommerspiele in Tokio auf dem Programm. Im privaten Bereich bietet die besondere Zahlenkombination für viele die perfekte Möglichkeit, ihre Hochzeit durchzuführen. Auch für den TV Zofingen hatte 2020 einmal eine wichtige Bedeutung. Vor zehn Jahren wurde in der Thutstadt die «Vision 2020» geboren. Das damit formulierte Ziel des Traditionsklubs und zweimaligen Schweizer Meisters war es, sich bis ins Jahr 2020 wieder in der höchsten Liga zu etablieren. «Davon ist nicht viel geblieben», erklärt der aktuelle TVZ-Sportchef Florian Steiner, «die Vision wurde bereits vor knapp vier Jahren begraben, als man sich beim TVZ dazu entschloss, künftig auf Leistungssport zu verzichten und sich auf Breitensport und die Nachwuchsförderung zu konzentrieren.»
Momentan befinden sich die Zofinger deutlich näher an der 3. Liga als an der interregionalen Handballbühne. Nach gut der Hälfte der Saison stehen die Thutstädter in der 2.-Liga-Gruppe 5 auf einem Abstiegsrundenplatz. «Das ist schon eher enttäuschend», gibt Florian Steiner zu, «das bisherige Abschneiden hat aber auch seine Gründe. Es gab im Frühling einige Rücktritte von wichtigen Spielern und so fehlt dem jetzigen, verjüngten Kader vor allem noch die offensive Durchschlagskraft. Dennoch: drei, vier Punkte mehr könnten oder müssten es sein.» Das Ziel heisst denn auch klar Ligaerhalt. «Das ist sicher machbar, vor allem, weil eine Aufwärtstendenz feststellbar ist und wir in der Rückrunde normalerweise besser sind», sagt Florian Steiner, der selbst als Kreisläufer im Einsatz steht, «aber ein Selbstläufer wird es nicht.»
Nachwuchsabteilung mit erfreulicher Entwicklung
In der mittelfristigen Zukunft sieht der 34-jährige Wirtschaftsingenieur aus Strengelbach seinen TVZ in der 2. Liga. «Im Moment sieht es in einem Einzugsgebiet mit Olten und Dagmersellen eher nicht danach aus, dass die 1. Liga bald wieder zum Thema wird», sagt Florian Steiner, «für die 2. Liga müsste allerdings genügend Qualität vorhanden sein. Es stossen immer wieder Akteure aus dem eigenen Nachwuchs zum Fanionteam. Allerdings ist es eine Challenge, wenn ein Spieler aus der U17 direkt zum 2.-Liga-Kader stösst.»
Das ist deshalb nötig, weil der TV Zofingen über keine U19-Mannschaft verfügt und die jungen Spieler aufgrund der Personalsituation im Fanionteam frühzeitig im Aktivbereich integriert. In der Kategorien U17, U15 (zusammen mit dem TV Dagmersellen), U13, U11 und U9 ist eine positive Entwicklung feststellbar. Qualität und Quantität konnten auf Spieler und Trainerseite laufend verbessert werden. Dennoch prüfen die Zofinger auch immer wieder Möglichkeiten von Partnerschaften mit anderen, umliegenden Klubs. «Das ist allerdings kein Zofinger Phänomen», sagt Florian Steiner, der in verschiedensten Funktionen viel Zeit in den TVZ investiert, «viele Vereine sind mittlerweile auf Zusammenarbeiten angewiesen, um in jeder Altersstufe eine Einsatzmöglichkeit anzubieten.»
Regionale in zweiter Tabellenhälfte
Auch die anderen beiden regionalen 2.-Liga-Teams konnten in der Spielzeit 2019/20 bisher noch nicht oft für positive Schlagzeilen sorgen. Der TV Brittnau steht nach gut der Hälfte der Saison mit zehn Punkten aus zwölf Partien auf Zwischenrang acht. Gar noch weiter hinten in der Tabelle befindet sich die SG Aarburg/Oftringen/Rothrist. Die Spielgemeinschaft konnte in dreizehn Begegnungen erst fünf Zähler sammeln und ist akut abstiegsgefährdet. (mwy)
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