
Weltneuheit präsentiert: Powerlastwagen fährtvollelektrisch über 500 Kilometer weit
Die Galliker Transport AG aus Altishofen hat mit weiteren Unternehmen gestern im Verkehrshaus in Luzern eine «doppelte Weltneuheit» präsentiert: zwei vollelektrische 40-Tonnen-Sattelzugmaschinen, die eine Batteriekapazität von je 900 Kilowattstunden haben. Lastwagen, die elektrisch fahren, gibt es zwar schon. Aber solche mit dieser Leistung, Grösse und Reichweite sind neu und revolutionär.
Entwickelt und gebaut werden die neuartigen E-Lastwagen in der Schweiz von der spezialisierten Firma Futuricum in Winterthur. Eine Herausforderung sei die Unterbringung der 5,5 Tonnen wiegenden Batterie gewesen, hiess es an der Medienkonferenz. Sie hat ihren Platz hinter der Führerkabine der Sattelzugmaschine gefunden. Dafür ist der Auflieger einen Meter länger.
Damit die vollelektrischen Sattelzugmaschinen auf den Strassen verkehren können, benötigte es eine Ausnahmeverfügung des Bundesamts für Strassen (Astra). Dieses bewilligte den Bau und Einsatz von Fahrzeugmodellen mit einer Zusatzlänge von einem Meter und einer höheren Nutzlast.
Die beiden CO2-neutralen Riesen wurden gestern ausgeliefert und stehen ab sofort bei Galliker und beim Westschweizer Transportunternehmen Friderici Spécial im Einsatz. Sie konnten gestern auf dem Areal des Verkehrshauses bestaunt werden und Chauffeure boten Probefahrten an: Der Lastwagen ruckelt nicht, und das Fahren ist ganz leise.
Beladen können die Trucks 500 Kilometer weit fahren
Mit der Powerbatterie können die Lastwagen in beladenem Zustand bis zu 500 Kilometer zurücklegen. Unbeladen fahren sie noch weiter. «Wir können jetzt nach Genf und zurück fahren und sind stolz auf das neue Fahrzeug», sagte CEO und Mitinhaber Peter Galliker. Galliker hat seine Sattelzugmaschine mit einem Kühlauflieger versehen, dessen Elektrizität mit einem Dynamo erzeugt wird. Die Firma wird den E-Lastwagen für den Transport von Lebensmitteln und Medikamenten nutzen.
Ein Problem ist noch das Aufladen. Die Firmen müssen eigene Ladestationen betreiben und die Route gut planen, denn an den Stationen für Personenwagen können diese Riesen nicht andocken. Der ökologische Vorteil hat ausserdem seinen Preis: Die Anschaffung eines dieselbetriebenen Müllfahrzeugs kostet laut Peter Galliker 500 000 bis 600 000 Franken, ein vollelektrisches Fahrzeug doppelt so viel. Dafür ist Elektrizität günstig.
Nichtsdestotrotz hat Galliker bereits acht weitere Sattelzugmaschinen bestellt. Denn die Firma will die in ihrem Programm «Green Logistics» abgegebenen Versprechen erfüllen. Ziel ist die völlige CO2-Neutralität der Flotte bis 2050. Mittlerweile gehören bereits sechs wasserstoffbetriebene Lastwagen zur Galliker-Flotte, ferner sieben zweiachsige Elektro-LKWs.