Wenn der Schiedsrichter abpfeift und wieder anpfeift – Kurioses aus dem Spiel des SC Schöftland

Nach 92 Minuten pfeift der Schiedsrichter die Partie Schöftland gegen Freienbach ab. Die Gäste brechen in Jubelstürme aus. Vincenzo Salerno, der Trainer der Einheimischen – sonst die Ruhe in Person – fuchtelt mit den Armen. Es bildet sich ein Rudel um den Unparteiischen, der nach 90 Minuten verlauten liess, es würden fünf Minuten nachgespielt. «Wie immer drückte ich dann auf meiner Uhr die Zeitstoppfunktion», so Salerno. Als die drei Schlusspfiffe ertönten, zeigte seine digitale Anzeige erst 2:05 an. «Da musste ich mich doch wehren», so der Schöftler Coach. Referee Michel Ciullo lenkte ein, pfiff den Match zum Entsetzen der Freienbacher wieder an. Beinahe wäre Salerno für sein harsches Einschreiten belohnt worden. Doch Silvan Otto nutzt die letzte Möglichkeit zum 3:3 aus nächster Nähe nicht.

Starke erste Halbzeit

Dabei hätte Schöftland einen Zähler verdient gehabt. Die Aargauer zeigten eine starke erste Halbzeit. Aus einer gesicherten Defensive heraus bauten die Platzherren ein gepflegtes Spiel auf und unterbanden die Versuche der Gäste, vors gegnerische Gehäuse zu kommen, mit Hartnäckigkeit und viel Laufarbeit. «Die ersten 45 Minuten waren sehr in Ordnung», bilanzierte Vincenzo Salerno, «nur das Tor fehlte.» Oder genauer gesagt: das letzte Zuspiel war meist ein Fehlpass statt eine Vorlage. Bei Tobias Boners Nachschuss nach einem Freistoss in der 31. Minute musste sich Goalie Senad Mujovic aber lang machen. Später legte sich Silvan Otto den Ball etwas zu weit vor und stolperte auch «dank» dem eigentlich bereits bezwungenen Keeper. Weg war die Chance, in der letzten Minute vor der Pause für das 1:0 zu sorgen.

Kaum lief das Spiel wieder, folgten die verhängnisvollen drei Minuten. In der 49. Minute liess die ansonsten souverän von Manuel Moor dirigierte Abwehr Mirco Döttling extrem viel Raum und Zeit. Quer durch den gesamten Strafraum lief der Freienbacher, täuschte mehrmals einen Schuss an und fand tatsächlich die Lücke – 0:1.

Die Schöftler versuchten zu reagieren, doch aus deren abermals missglücktem letzten Zuspiel heraus lancierten die Gäste einen Konter. Diesmal übernahm Döttling die Rolle des Vorbereiters, seine Flanke verwertet Marsel Stevic zum 0:2. «Danach war sicher kurz die Luft draussen», kommentierte Vincenzo Salerno die folgenden Minuten, in denen der Match vor sich hinplätscherte. Bis Tobias Boner zuerst eine Topchance versiebte, dann aber in der 57. Minute statt dem Querpass, den die Gästeabwehr erwartet hatte, einen Hammerschuss auspackte und auf 1:2 stellte. «Dass dann nochmal ein Ruck durchs Team ging, stimmt mich zuversichtlich für die nächsten Partien», so Salerno, dessen Equipe zuletzt den Tod eines Mitspielers zu verkraften hatte.

Auch nach dem 1:3 durch Stevic und dem Platzverweis nach der zweiten gelben Karte gegen Boner in der 76. Minute – beide Fouls waren strenger gepfiffen als das elfmeterverdächtige an Gianni Barile – gaben die Schöftler nicht auf. Silvan Ottos 2:3 in der 88. Minute mittels Freistoss kam aber zu spät. Oder der erste und auch der zweite Schlusspfiff zu früh.

Schöftland – Freienbach 2:3 (0:0)

Rütimatten. – 150 Zuschauer. – SR: Ciullo. – Tore: 48. Döttling 0:1. 52. Stevic 0:2. 57. Boner 1:2. 69. Stevic 1:3. 89. Otto 2:3.
Schöftland: Buchser; Mathys (91. Burkhard), Constantino, Moor, Barile, Lo Priore; Féher, Malundama (75. Schneider), Schindler (63. Toni); Boner, Otto.
Freienbach: Mujovik; Stumpo, Frrokaj, Desole, Iseni; Fernandes Ribeiro Tiago, Döttling, Gavric (70. Straub), Avancini (82. Testa); Bankovic, Stevic.
Bemerkungen: Schöftland ohne Siegenthaler (verletzt) und Colin Galigani (2. Mannschaft). – Verwarnungen: 32. Frrokaj, 37. Schindler, 45. Barile, 54. Stevic, 72. Boner, 90. Fernandes Ribeiro Tiago (alle Foul). – Gelb-Rot: 76. Boner (Foul).