
Wenn der Trainer zum Detektiv wird
Philipp Bonorand (22:15): Lieber Stephan, zuerst einmal herzliche Gratulation zum Sieg im Spitzenkampf gegen GC. Nach der Partie hast du uns aber einen Bärendienst erwiesen. Punkt eins: Du kannst doch nicht vor allen Leuten einen Balljungen zusammenstauchen. Punkt zwei: Und dann bist du auch noch ehrlich und gibst zu, dass wir uns an der Grenze zur Unsportlichkeit bewegen.
Stephan Keller (22:22): Hallo Präsi, danke für die Blumen, aber überraschend war der Sieg nicht, schliesslich haben wir das beste Team der Liga und dazu noch den besten Trainer. Zu dem, was nachher geschehen ist: Es waren zwei grobe Fehler meinerseits. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Ich gelobe Besserung, weil ich weiss, wie wichtig euch die Aussendarstellung des Vereins ist.
PB (22:30): Dann sind wir froh, dass du es eingesehen hast. Ich persönlich weiss ja, wie das Fussballgeschäft läuft, aber die Sponsoren leben zum Teil noch in einer Traumwelt, in der Fairplay das oberste Gebot ist. Als ob man damit noch einen Blumentopf gewinnen könnte.
SK (22:36): «You are a dreamer» kann ich denen in Gedanken nur zurufen. Schliesslich geht doch der Erfolg bei uns über alles. Mit dem Balljungen habe ich übrigens bereits einen Termin ausgemacht und noch einen Fotografen bestellt, der das Ganze dann medienwirksam in Szene setzt. Ums andere Problem kümmere ich mich später, muss noch etwas recherchieren.
PB (22:40): Sehr gut, wir wollen doch weiter als familienfreundlich rüberkommen. Mit «anderem Problem» meinst du das mit den grenzwertigen Instruktionen an unsere Balljungs, oder? Wie willst du das geradebiegen?
SK (22:45): Nein, überhaupt nicht. Wieso auch? Aber es erwartet mich noch ein bisschen Detektivarbeit, bis ich den «richtigen» Balljungen ausfindig gemacht habe. Dann kann ich den wahren Schuldigen endlich zurechtweisen.