
Wenn die Kids hart trainieren und die Coaches kalt duschen – willkommen im Basketballcamp
«Es ist nicht nur ein Camp, es ist ein Happening». Diesem Slogan macht das Wilson Swiss Allstar Basketballcamp in diesen Tagen alle Ehre. Wer eine der Turnhallen in Zofingen besucht, in denen die 8- bis 19-Jährigen trainieren, erlebt Action pur. In kleinen Turnieren geben die Kids alles und bejubeln ihre Körbe, als ob es um den Meistertitel in der NBA ginge. Coaches – viele von ihnen stammen aus der amerikanischen oder aus einer anderen Profiliga – rufen aufs Spielfeld, geben Anweisungen und halten in Timeouts Motivationsansprachen. Seit 1983 führen Charlie und Maggie McCormick und Jon Ferguson die beiden Campwochen durch, zuerst in St-Imier, danach in Zofingen. «Es ist der loyale, fantastische Staff, der Jahr für Jahr solch tolle Wochen ermöglicht, nebst den Sponsoren und Helfern», sagte Jon Ferguson beim Sponsorenmeeting.
Dieselben Übungen wie die NBA-Stars
Zu den Mitstreitern der ersten Stunde gehört Tom Sterner. Er war 25 Jahre lang Coach in der NBA. «In anderen Camps würden Leute wie er kurz Hallo sagen, Autogramme schreiben und wieder gehen», betont Jon Ferguson, «in Zofingen geniessen die Kids täglich mehrere Trainings mit ihm.» Wie sehr Tom Sterner die Arbeit als Coach liebt, erleben die Sponsoren, als sie selber drei Übungen mit ihm absolvieren. Es wird bei aller Ernsthaftigkeit viel gelacht und gescherzt. «Wer im Camp ist, soll Spass haben, egal ob Teilnehmer oder Coach», betont Tom Sterner. Er und die Jugendlichen sind in den 12 Tagen vor allem am Ball gefordert. Sie arbeiten an technischen Finessen, «an denselben Basics, wie es die NBA-Stars täglich tun», wie Tom Sterner betont.
Währenddessen sind die Campwochen für Charlie McCormick und seine Frau Maggie, die das Office leitet, eine administrative Herkulesaufgabe. Die fast 600 Kinder stammen aus mehr als 20 Ländern. Bei einigen trifft das Visum erst kurz vor Flugdatum ein, andere müssen «nur» von Lausanne nach Zofingen pilgern. Was sie alle verbindet: ihre Liebe zum Sport mit dem orangen Ball. Da ist ein Junge aus Vietnam, der zuerst in Mailand in einem Camp war, nun nach Zofingen kam und danach in Dänemark weitertrainiert. Ein 17-Jähriger verzichtete auf ein U18-Nationalteam-Camp und reiste lieber nach Zofingen. «Er ist überzeugt, dass er hier mehr profitieren kann», freut sich Maggie McCormick. Und er ist auch einer von denen, die kein Problem haben, in einer Zivilschutzanlage statt in einem Hotel mit Zweibettzimmer zu übernachten und ohne Wifi auszukommen. «Forderungen in diese Richtung gibt es immer wieder», sagt Maggie McComrick. Im selben Atemzug erzählt sie, dass die Trainer erst am Donnerstag meldeten, dass in ihren Duschen nur kaltes Wasser fliesst. «Diese Temperaturen kann ich vor Campbeginn bei bestem Willen nicht auch noch kontrollieren», meinte sie und grinste.
Mit einem Lächeln statt mit langen Gesichtern
Mit Humor nahmen sie und die Campleitung auch die Absage von Zach Collins hin. Der NBA-Star der Portland Trail Blazers war seit Wochen für einen Besuch angekündigt und meldete sich am Dienstag verletzungsbedingt ab. Die Reaktion der Kids? «Einige machten ein langes Gesicht», sagt Maggie McCormick, die meisten aber nahmen die Nachricht mit einem Schulterzucken auf, schnappten sich einen Ball – und taten das, was sie am liebsten tun: Basketball spielen.