Widerstand gegen das Lidl-Verteilzentrum reisst nicht ab: Die «zofingenregio»-Gemeinden erhalten Einsprachen aufrecht

So soll das Verteilzentrum aussehen, das Lidl in Roggwil plant. zvg / Visualisierung
So soll das Verteilzentrum aussehen, das Lidl in Roggwil plant. zvg / Visualisierung

Die Diskussion rund um das geplante Lidl-Verteilzentrum in Roggwil (BE) hält an. Unter anderem wegen Einsprachen der angrenzenden Gemeinden. Das Hauptargument der «zofingenregio»-Gemeinden dabei ist und bleibt das fehlende Richtplanverfahren. In einer Mitteilung wird Hans-Ruedi Hottiger, Präsident des Regionalverbands wie folgt zitiert:

«Die geplante Zonenplanänderung hat grosse Auswirkungen über die Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinaus.»

Beim geplanten Lidl-Verteilzentrum handle es sich um ein Grossvorhaben, von dem die Einsprache erhebenden «zofingenregio»-Gemeinden unmittelbar und wesentlich betroffen seien. Der Schwerverkehr belaste zahlreiche Wohnquartiere in diesen Gemeinden. «Es muss zwingend eine übergeordnete Planungsgrundlage im kantonalen bernischen Richtplan und damit eine überkantonale Abstimmung geben», fordert Hottiger. Das sei gesetzlich vorgeschrieben.

Erneute Auflage der Zonenplanänderung

Das geplante neue, 700 Meter lange und 100 Meter breite Lidl-Verteilzentrum hätte ursprünglich täglich bis zu 700 Lastwagenfahrten verursacht. Der Schwerverkehr soll zum grössten Teil über die Autobahnanschlüsse Reiden und Rothrist erfolgen. Die Nutzung der in Roggwil vorhandenen Gleisanlagen – Anschlussgleise und Verladeanlagen – war nicht vorgesehen.

In der Zwischenzeit haben die Gemeinde Roggwil und Lidl ihr Vorhaben angepasst: Der Schwerverkehr würde reduziert, und die Bahnanlagen in Roggwil werden in die Planung einbezogen. Die angepasste Zonenplanänderung lag bis Anfang April erneut öffentlich auf.

Keine Verbesserung für «zofingenregio»-Gemeinden

Gemäss Lidl ergäben sich neu «erheblich weniger Fahrten Richtung Reiden». Hans-Ruedi Hottiger sagt dazu: «Das bedeutet, dass die Ortsdurchfahrt Roggwil weniger stark belastet wird, während die Situation Richtung Murgenthal – Rothrist wohl keine wesentliche Verbesserung erfährt.»

Weiterhin zweifelhaft sei auch, ob und in welchem Mass der Autobahnanschluss Rothrist über Kapazitäten verfüge, um den durch Lidl verursachten Schwerverkehr zu bewältigen, sagt der «zofingenregio»-Präsident weiter. Zudem sei auch immer noch kein Nachweis erbracht, dass sich die Gleisanlagen in Roggwil tatsächlich eignen und auch verwendet werden dürfen.

Die sechs «zofingenregio»-Gemeinden halten ihre Einsprachen gemeinsam aufrecht und ergänzen sie sogar in einigen Punkten. «Wir fordern weiterhin eine genaue Überprüfung der Situation», sagt Hottiger.