Wieder dort, wo er am liebsten ist

Eigentlich wollte er vor zweieinhalb Jahren loslassen. Raus aus dem Eiskanal, rein in ein ruhigeres Leben. Doch schnell wurde klar: «Der Bobsport lässt mich nicht los», sagt Rico Peter. Und irgendwie überrascht das nicht. Eis konserviert und gibt die Dinge, die es einmal umschlossen hat, nicht so schnell frei.

So blieben die Gedanken an das, was ihm so viel bedeutet, auch nach dem Rücktritt in Peters Kopf. Der Kölliker beendete nach den Olympischen Spielen 2018 zwar seine Aktivkarriere, aber nicht seinen Einsatz für den Bobsport. Schon im Folgewinter nahm er ein Angebot des südkoreanischen Verbandes an, dessen Piloten weiterzubringen. Und auch als dieses Engagement nach einer Saison auslief, weil sich die Koreaner die Schweizer Aufbauhilfe nicht mehr leisten konnten, blieb der Bobsport im Leben des heute 37-Jährigen das Betätigungsfeld, das den Lastwagenchauffeur am allermeisten reizt.

So musste Rico Peter nicht lange überlegen, als der Schweizer Verband anfragte, ob ihn der Job des Spartenchefs Bob interessieren würde. Zusammen mit der ehemaligen Bobpilotin Fabienne Meyer, die als neue Sportchefin amtet, teilt er sich das Pensum einer Vollzeitstelle. «Obwohl ich davon ausgehe, dass wir deutlich mehr arbeiten werden», sagt Rico Peter.

Doch das ist ihm im Moment egal, auch wenn er sich wünscht, irgendwann Vollzeit zu arbeiten. Vorerst überwiegt die Freude, wieder dabei zu sein. Dort, wo er am liebsten ist: im und um den Eiskanal.

Der dreifache Weltcupsieger und WM-Bronzegewinner von 2016 ergänzt das Trainerteam und hat daneben Aufgaben wie die des Delegationsleiters. «Da meine Aktivkarriere noch nicht lange zurückliegt, kann ich den Athletinnen und Athleten sicher den einen oder anderen Tipp geben», sagt Peter. «Wir haben sehr talentierte Sportler. Ich bin überzeugt, dass wir dafür sorgen können, dass der Erfolg zurück in den Mittelpunkt rücken wird.»

Der Sport soll das Geschehen wieder pägen

Wichtig wäre Kontinuität im Verband, nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder Dinge gab, die abseits des Eiskanals für Probleme sorgten wie zahlreiche Personalwechsel und finanzielle Sorgen. «Mittlerweile sind wir aber sehr gut aufgestellt und vieles läuft so, wie es sollte», sagt Peter. Es sind dies gute Voraussetzungen dafür, dass der Sport das Geschehen prägen kann.

Der Aargauer ist überzeugt, dass der Schweizer Bobsport positiv in die Zukunft schauen darf. «Finanziell wird es nicht zuletzt wegen Corona zwar nicht weniger herausfordernd für die Teams. Aber die Qualität und das Know-how sind da.»

Auch dank Rico Peter, der zur Freude des Verbandes nicht loslassen kann und will.