
Wieder kein Sieg, sondern eine schallende Ohrfeige für den SC Langenthal
In der 38. Minute hätte man sich eigentlich masslos über die Schiedsrichterin Anna Maria Wiegand aufregen können. Die Strafe, die sie gegen Hans Pienitz pfiff, war schliesslich wirklich lächerlich. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Probleme auf Seiten des SC Langenthal aber derart gross, dass der Ärger über den Pfiff viel weniger der Unparteiischen galt, als allgemein dem Auftritt des SCL. Und obwohl der EHC Visp in der Folge in doppelter Überzahl innert acht Sekunden das fünfte Tor erzielte, war Wiegands Fehler kaum matchentscheidend.
Langenthal war gegen die spielfreudigen Visper immer einen Schritt zu spät, meist schienen die Oberaargauer mit den Wallisern richtiggehend überfordert. Ex-National-League-Ausländer Linus Klasen tanzte oft durch die blaue Defensive, sodass es eine Freude und ein Graus zugleich war. Im ersten Drittel verzeichneten die Langenthaler zu Beginn ein paar Chancen, die ungenutzt verstrichen, Tim Coffman traf (6.) beispielsweise in Überzahl den Pfosten. Bald steckten die Gastgeber vielleicht auch deshalb im Fahrwasser der letzten Partien: Während Möglichkeiten auf der einen Seite erfolglos verstrichen, fielen die Tore auf der Gegenseite.
Unter den Erwartungentrotz Pausenansprache
Nach dem ersten Abschnitt lagen die Visper bereits mit drei Längen vorne. Gleich drei Mal wurde Gelb-Blau gnadenlos ausgekontert, zumeist nach haarsträubenden Eigenfehlern. Noch in der Pause sagte Captain Yves Müller, dass man diese unbedingt abstellen müsse und der SCL nun nach vorne einen Zahn zulegen müsse – gebessert hat beides nicht, stand es nach 40 Minuten doch schon 0:5 aus Langenthaler Sicht. Auffällig war, dass bei der vierten Niederlage in Serie viele Langenthaler verunsichert agierten und einmal mehr nicht an ihr eigentliches Niveau herankamen. Die Liste mit den Spielern, die zuletzt unter den Erwartungen geblieben sind, ist lang: Mathieu Maret, Stefan Rüegsegger, Yves Müller, Marc Kämpf, Noah Fuss gehören unter anderen dazu. Wirklich positiv fällt im Rahmen der eigenen Möglichkeiten höchstens noch Robin Nyffeler auf, der immerhin in der 15. Minute für einen Leckerbissen sorgte, als er seinen Gegenspieler Valentin Pillet auf dem sprichwörtlichen Bierdeckel austanzte und einen Angriff einleitete. Nyffeler wurde später denn auch neben Linus Klasen zum teaminternen besten Spieler der Partie gewählt.
Ohne Tore und mit so vielen Fehlern wird es schwierig
Im Schlussdrittel erhielt Colin Stauffacher die Möglichkeit, sich im SCL-Tor zu präsentieren anstelle des ebenfalls nicht überzeugenden Pascal Caminada. Bis zuletzt stand es dennoch 0:6, weil nach einer weiteren Überzahlsituation Evgeni Chiriaev auch noch traf. «Wo das Problem beginnt, ist eigentlich egal. Ohne Tore und mit so vielen defensiven Fehlern kann man nicht gewinnen», kommentierte Robin Nyffeler die Pleite gegen die Walliser. Langsam aber sicher müsse jeder seinen Job erfüllen, hob er enttäuscht den Warnfinger.