Wieso es okay ist, nicht okay zu sein

Lachende Gesichter, exotische Orte und #healthylifestyle: Dass Social Media angefüllt ist mit realitätsfernen Standards, ist nichts Neues. Dass das eigene Leben schwer mit dem eines millionenschweren Superstars zu vergleichen ist, auch nicht. Und wer in seinen frühen 20ern noch nicht sämtliche seiner Lebensziele erfüllt hat, hat eigentlich auch schon verloren, oder? Alles muss schnell gehen und – zumindest dem Anschein nach – perfekt sein. «Hustle, hustle, hustle!»

Die Person hinter dem erstrebten Erfolg geht verloren. Anstelle von komplexen Gefühlen und Misserfolgen tritt eine Hülle des scheinbaren Glücks. Aber die Realität sieht anders aus. Zwischen all den positiven Erfolgsgeschichten muss man nur manchmal daran erinnert werden: Es ist okay, wenn nicht immer alles auf Anhieb klappt. Es ist okay, sich eine Auszeit zu nehmen. Es ist okay, nicht okay zu sein. Die mentale Gesundheit ist genauso wichtig wie die physische. Niemand würde hinterfragen, wieso jemand mit einem gebrochenen Bein zum Arzt geht oder derjenigen Person gar raten, einfach zu warten, bis es von alleine wieder besser geht. Das Problem mit dem mentalen Gesundheitszustand ist, dass er von aussen oftmals nicht ersichtlich ist.

Und genau das ist vermutlich auch der Grund, weswegen wir die Psyche schneller vernachlässigen. Umso wichtiger also, dass man sich bewusst Zeit dafür nimmt, dass man bewusst einen Schritt zurücktritt und sich eine Pause gönnt. Erfolg klebt an keinem Alter und er sieht für jeden anders aus. Für den einen mag sich Erfolg in teuren Autos und grossen Häusern auszahlen, für den anderen darin, morgens mit einem Lächeln aus dem Bett aufstehen zu können.

Den Druck zum Erfolg lasten wir uns selber auf – immer unterstützt von dem Image, das die Gesellschaft dazu verbreitet. Muss man denn immer den Vorstellungen eines Kollektivs entsprechen? Ist es nicht viel wichtiger, einfach nur zu leben? Und das Leben besteht nun mal nicht nur aus Grinsen und Champagner, es ist Schmerz, Tränen, Hoffnung, Liebe und so viel mehr. Und genau deswegen ist es okay, nicht okay zu sein.