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«Wir müssen das Rentenalter erhöhen»

Einen Termin zu finden mit FDP-Präsidentin Petra Gössi erweist sich als schwierig. Ihre Agenda ist voll. Das Interview klappt dann doch: Wir treffen die Nationalrätin während der Herbst- session im Bundeshaus.

Es dauert noch einen Monat bis zu den Wahlen. Sind Sie nervös?

Petra Gössi: Nein. Wahlen auf natio- naler Ebene werden von langer Hand vorbereitet. Für uns sind die Arbeiten heute sehr weit fortgeschritten. Jetzt geht es darum, die Leute zu mobili- sieren. Die Schlussmobilisierung läuft vor allem über unsere Kandidaten, aber auch über die 1800 Leute des Teams FDP. Die Stimmung ist super. Wir arbeiten mit Vollgas.

Ihr Terminkalender muss sehr voll sein.

Das ist er. Ich war im Juli in den Ferien. Am 1. August ging es richtig los. Seither hatte ich keinen einzigen freien Tag mehr. Erst gestern hatte ich wieder frei und ging wandern.

Wie behalten Sie das Gleichge- wicht? Sie müssen ja immer in Kameras lächeln.

Ich mache das gerne. Es bedrückt mich nicht, macht mich auch nicht nervös. Wichtig ist für mich, dass ich genug schlafe. Darauf achte ich. Ich weiss, wie viel Schlaf ich benötige.

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Wie viele Stunden sind es?

Aktuell schlafe ich etwa sieben Stun- den. Bei acht Stunden bin ich super- glücklich. Mein Glück ist, dass ich ins Bett liegen kann und sofort ein- schlafe. Zu kurz kommen im Moment aber der Sport und das Wandern in den Bergen. Das fehlt mir.

So weit ist man aber noch nicht bei der FDP?

Nein. Politik via Twitter kommt einer Radikalisierung gleich und entspricht nicht unserem Stil. Da gibt es nur noch schwarz oder weiss.

Deutschland diskutiert ein staat- liches Konjunkturprogramm.

Müsste die Schweiz das auch tun? Nein, in der Schweiz rollt schon eini- ges an. Beispielsweise wird mit dem neuen CO2-Gesetz der Gebäudepark der Schweiz deutlich rascher saniert. Damit kommt eine gewaltige Investi- tionswelle auf die Bauwirtschaft zu.

Hinweis

Wir werden in einem längerfristigen dritten Schritt auch über eine Erhö- hung des Rentenalters sprechen müs- sen, um die zweite Säule nachhaltig für die Zukunft zu sichern. Das darf kein Tabu sein.

Zur Person

Petra Gössi (43) ist seit 2011 National-rätin und seit 2016 Präsidentin der FDP Schweiz. Sie lebt in Küssnacht am Rigi SZ und setzt sich für einen födera-listischen, schlanken Staat ein, in wel-chem Eigenverantwortung wichtig ist. Ursprünglich gehörte Gössi dem rech-ten wirtschaftspolitischen Flügel der FDP an. Sie hat sich aber als FDP-Prä-sidentin eingemittet. Gössi machte ih-re Matura am Gymnasium Immensee, studierte Rechtswissenschaften an der Uni Bern und absolvierte ein Nach-diplomstudium Master of Economic Crime Investigation an der Hochschu-le Luzern. Sie arbeitet als Rechts-, Steuer- und Unternehmensberaterin bei der Baryon AG in Zürich. (att)