Wird ausgelost, wer ins Brügglifeld darf?

Zwei Abstimmungen, beide Resultate im Sinn des FC Aarau: Die Saison 2019/20 wird fortgesetzt. Und nach reiflicher Überlegung hat der FCA, eigentlich ein grosser Befürworter einer vergrösserten Super League, den Antrag von Lausanne-Sport abgelehnt: Die Romands wollten die Super League auf zwölf Klubs aufstocken und die Challenge League auf acht reduzieren, liessen aber alle Fragen zur Umsetzung offen. Philipp Bonorand, 39,  also kehrte am Freitagnachmittag zufrieden aus Bern zurück, wo er drei Tage nach der Amtsübernahme von Alfred Schmid erstmals als Präsident des FC Aarau an einer Generalversammlung mit den 19 anderen Klubs der Swiss Football League teilgenommen hat.

Schon länger ist bekannt, dass der FC Aarau die Meisterschaft fortsetzen will. Aus finanziellen und sportlichen Gründen. «Damit wir keine Abstriche bei den TV-Geldern (rund 600000 Franken; Anm. d. Red.)  machen müssen, die bei uns einen beträchtlichen Anteil des Budgets ausmachen. Und nicht zu vergessen: Im Fall eines Saisonabbruchs wäre nicht nur die letzte Tranche ausgeblieben, wir hätten zudem einen Teil der bereits erhaltenen Gelder zurückzahlen müssen», sagt Bonorand. 

Und sportlich biete sich dem achtplatzierten FC Aarau nun die Chance, aus den unteren Tabellenregionen wegzukommen. Bonorands Aufforderung an Mannschaft und Trainerstab: «Mit unserem Kader müssen die Top 4 das Ziel sein, alles andere als eine Endplatzierung in der oberen Tabellenhälfte wäre eine Enttäuschung.»

Höchstwahrscheinlich wird der FC Aarau am 19. Juni die verbleibenden 13 Runden im Letzigrund gegen die Grasshoppers eröffnen. Bis dahin sind zwei äusserst wichtige Fragen zu klären:

Zuschauer: Wie viele und wer darf ins Stadion?

Ab dem 6. Juni sind Veranstaltungen mit bis zu 300 Personen erlaubt. Die neusten Lockerungsmassnahmen des Bundesrats öffnen theoretisch die Stadiontore für das Publikum: In der Challenge League sieht  das Schutzkonzept der Swiss Football League rund 150 zwingend anwesende Personen an den Spielen vor (Teams, Betreuer, Funktionäre, Medien, etc.). 150 Fans könnten also Einlass finden.  Wird der FC Aarau davon Gebrauch machen? «Ja», sagt Bonorand, schränkt aber ein: «Nur, wenn der Aufwand überschaubar bleibt.» Also wenn die Kosten für Sicherheitspersonal und Infrastruktur tief bleiben. In den nächsten Tagen werden die genauen Vorgaben von BAG und Liga für die Spiele vorliegen, dann will der FCA entscheiden. Ideen, wer in den verbleibenden sechs Heimspielen in den Genuss eines Brügglifeld-Besuchs kommen könnte, liegen auf dem Tisch. Denkbar ist eine Verlosung, klar ist: Das Privileg wird Sponsoren und Inhabern von Saisonkarten vorbehalten sein. Dass Einzeltickets in den Verkauf kommen, ist ausgeschlossen. Dies gilt auch ab Juli, wenn wie erwartet Veranstaltungen bis zu 1000 Personen erlaubt werden. Bonorand: «Es geht uns nicht darum, Geld zu verdienen. Wir möchten mit der Stadionöffnung im erlaubten Rahmen den Saisonkarten-Besitzern und treuen Unterstützern des FC Aarau etwas zurückgeben.»

Auslaufende Verträge: Verlängern oder nicht?

Marco Schneuwly, Markus Neumayr, Giuseppe Leo, François Affolter, Damir Mehidic und Anthony von Arx: Sechs Spielerverträge laufen am 30. Juni aus, die Saison endet jedoch erst am 2. August. Jedem Klub steht es frei, ab dem 1. Juli auf die Dienste derjenigen Profis zu verzichten, mit denen keine Vertragsverlängerung geplant ist. Also die Variante «Geld sparen». 

Der FCA hat andere Pläne. «Ziel ist, bis Ende Saison am bestehenden Kader festzuhalten», sagt Bonorand. Also allen Spielern mit auslaufendem Vertrag einen Monat länger den vollen Lohn bezahlen? Obwohl beim einen oder anderen des Sextetts schon heute feststeht, dass er kommende Saison nicht mehr das FCA-Trikot trägt? Und obwohl realistisch betrachtet der Barrage-Zug abgefahren ist? Bonorand: «Wir werden mit den betroffenen Spielern Gespräche führen, Details bleiben intern.»