
Wo in der Region ist mieten günstig, wo teuer?

Die Schweiz und mit ihr der Aargau sind im europäischen Vergleich Steuerparadiese. Die Lebenshaltungskosten jedoch gehören zu den höchsten der Welt. Einer der Kostentreiber sind die Wohnungsmieten.
25 bis 35 Prozent des Erwerbseinkommens sind laut dem Bundesamt für Statistik übliche Werte – mit massiven regionalen Unterschieden. Dass Top-Wohnungen in den Altstädten von Bern oder Zürich gut und gerne das Nettoeinkommen qualifizierter Fachfrauen- oder -männer übersteigt, ist bekannt. Wie aber sieht die Situation in der Region Zofingen aus? Wo mietet es sich günstig – wo teurer? Fragen, die sich nicht so einfach beantworten lassen.
Zahlen nur zu Neumieten
Hauptproblem ist, dass keine Zahlen zu bestehenden Mietverhältnissen erhältlich sind. Wohnt jemand seit Jahren beim selben Vermieter, gibt es keine Möglichkeit, statistisch relevant zu erfahren, was an Kosten anfällt. Die Aargauische Kantonalbank (AKB) – eine der grossen «Playerinnen» im kantonalen Hypothekarmarkt – hat zu einem Kniff gegriffen: Das Kapitel Mietpreise in ihrem aktuellen Immobilien-Barometer basiert auf Inseraten in Online-Portalen.
Ausgewertet und für eine virtuelle Musterwohnung hochgerechnet hat die Zahlen die IAZI AG in Zürich. Sie ist ein auf Immobilienbewertungen spezialisiertes Unternehmen. Zu den der AKB für den Bezirk Zofingen gelieferten Zahlen sagt Senior Consultant Simon Hurst: «Aufgrund der geringen Anzahl Beobachtungen können wir lediglich eine Bandbreite der Mietpreise pro Gemeinde angeben.» Für die kleinste Gemeinde im Kanton, für Wiliberg, bedeutet dies, dass ein virtuelles Angebot hochgerechnet wurde.
Dennoch: Aus den Daten ist es IAZI gelungen, die Angebotspreise rechnerisch auf eine Musterwohnung pro Gemeinde (siehe Tabelle) hochzurechnen. Diese Wohnung ist ein Mietobjekt in gutem Zustand – 90 Quadratmeter gross und weist 3,5 Zimmer auf. Im gesamtkantonalen Vergleich sind die Preise im Bezirk Zofingen unterdurchschnittlich bis Durchschnitt. Am teuersten sind die Mieten im Sog von Zürich (Bezirke Baden und Bremgarten) und im nach Basel ausgerichteten Bezirk Rheinfelden. Insgesamt ist das Mietpreisniveau des strukturschwachen Bezirks Zurzach höher als jenes der Region Zofingen, mit ihrer guten Eisenbahn- und Autobahnanbindung. Negativ auf den Zofinger Durchschnitt wirken sich Wohnungen von schlechter Qualität aus, die nur schwer an den Mann oder die Frau zu bringen sind.
Fünf Prozent leere Wohnungen
Schlagen sich die hohen Leerwohnungsbestände in der Region in den Preisen nieder? Bei einem kantonalen Durchschnitt von 2,7 Prozent, betragen die Leerbestände in der Region Zofingen 5 Prozent. Interessant: Auch in der Region Olten-Gösgen-Gäu stehen 3,5 Prozent der Wohnungen leer. Bemerkenswert: Die Angebotsmieten sind kaum gesunken – vielmehr stabil geblieben.
