Woerdz: 20-Jahr-Jubiläum der Schweizer Poetry-Slam-Szene

Die Begriffe Poetry Slam und Spoken Word wirken auf den ersten Blick sperrig. Bei den meisten Menschen verhaken sie sich irgendwo auf dem Weg von den Augen oder Ohren übers Hirn zur Zunge. Nur von wenigen Menschen klingen diese Worte ausgesprochen gut. Solche Menschen heissen beispielsweise Hazel Brugger, Pedro Lenz, Gabriel Vetter oder Patti Basler. Alle sind sie mit dem Vortragen von selbst verfassten Texten, was in etwa die Bedeutung der Begriffe ist, bekannt geworden.

Das ab morgen zum dritten Mal stattfindende internationale Spoken-Word-Festival Woerdz widmet sich zum Auftakt dem 20-Jahr-Jubiläum dieser Schweizer Poetry-Slam-Szene. Dabei messen sich Slammerinnen und Slammer der Ursprungszeit mit jenen der jüngsten Generation. Im Vorprogramm findet zudem ein U-18-Dichterstreit zwischen Slammerinnen und Slammern aus den Kantonsschulen Alpenquai und Sursee sowie dem Berufsbildungszentrum Bau & Gewerbe statt.

Dies ist aber erst der Anfang des fünftägigen Festivals, das im Kulturhaus Südpol in Kriens und in der Zwischennutzung Neubad in Luzern stattfindet. Das Festival hat zum ersten Mal Werkaufträge vergeben. Von Donnerstag bis Samstag versuchen je drei Spoken-Word-Duos, die «Zukunft der Sprache – Sprache der Zukunft», also den Wandel der Kommunikation, mittels künstlerischen Dialogen auszuloten. Im Programm heisst es dazu: «Die ständige Online-Präsenz über 3G, 4G, 5G verändert das Bewusstsein der Teilhaber am globalen kommunikativen Austausch. In dessen pausenloser Hektik kommt die Sprache oft nicht mehr mit. Sie wirkt zu träge, sie klingt zu kompliziert. Deshalb wird sie abgespeckt und verkürzt, sie wird in Icons übersetzt oder in Codes kompiliert. Wie und wohin solche Prozesse und Permutationen führen können, demonstrieren die woerdz-Werkaufträge 2018.»

Spoken-Word-Legende
Den Programm-Höhepunkt markieren die zwei Auftritte des Stargastes Saul Williams aus den USA. An seinem ersten Auftritt am Freitag wird er die Gäste im Südpol mit einem halbstündigen Solo beehren. Am Samstag wird er zusammen mit dem Saxophonisten David Murray am selben Ort konzertieren. Laut den Organisatoren verkörpert Williams, ein Pionier des Spoken Word, alles, was modernes Spoken Word ausmacht: Poesie, Musik, Kunst, Film, Performance und Experiment.

Der letzte Programmpunkt des Festivals ist das Kinderprogramm am Sonntag im Neubad.