
Wohin führt den SC Zofingen die Berg- und Talfahrt der letzten Wochen?
Vor einem Jahr ist beim SC Zofingen kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Infolge der Neuausrichtung der Klubphilosophie kam es bei den Thutstädtern zu zahlreichen Mutationen in der ersten Mannschaft: 13 Spieler stiessen an Bord und mit Hansruedi Birrer übernahm ein neuer Trainer die Geschicke an der Seitenlinie. Zwölf Monate später kann Birrer auf eine deutlich ruhigere Sommerpause zurückblicken. Nach den Abgängen von Michael Weber, Elio Arciresi, Marco Carubia und Xhelal Tupella blieb der SCZ seiner eingeschlagenen Linie treu und verpflichtete mit Patrick Müller, Sven Schaffner, Tim Lüscher, Mattia Bochicchio, Raffaele Roca und Gian Reto Bleuel sechs weitere Talente.
Für eines davon ist die Saison 2021/22 aber zu Ende, bevor sie richtig begonnen hat: Im ersten Testspiel gegen Mutschellen zog sich Tim Lüscher bereits nach 90 Sekunden einen Kreuzbandriss zu. «Das ist bitter. Er wäre als Stammkraft in der Innenverteidigung vorgesehen gewesen», kommentiert Hansruedi Birrer den Ausfall seines Abwehrmannes. Den restlichen Zuzügen attestiert der 52-jährige Oftringer viel Potenzial, «sie brauchen aber ihre Zeit, um in der 2. Liga inter das nötige Niveau regelmässig abzurufen».
Nach der abermaligen Verjüngungskur der ohnehin schon jungen und unerfahrenen Mannschaft tut sich Hansruedi Birrer schwer damit, sich auf ein konkretes Ziel festzulegen. Eine Wiederholung des starken dritten Platzes in der 2.-Liga- inter-Gruppe 5 wie in seiner Premierensaison sieht Birrer trotz der überschaubaren personellen Rochaden keineswegs als selbstverständlich an. «Es kann auf alle Seiten ausschlagen», warnt er, «insgeheim will man natürlich besser sein als letzte Saison, wir müssen aber demütig bleiben. Den nächsten Schritt zu machen, ist schon schwierig genug.» Sollte der SC Zofingen wie in der verkürzten letzten Saison nach zwölf Runden mit 26 Punkten dastehen, wäre schon «extrem viel» erreicht.
«Brutales» Startprogramm mit Dietikon und Muri
Seine Vorsicht begründet der SCZ-Trainer auch mit der durchzogenen Vorbereitung, in der teilweise bis zu zehn Akteure in den Ferien weilten. Aus den Testspielen resultierten achtbare Ergebnisse wie das 2:2 gegen 1.-Ligist Langenthal sowie klaren Siege gegen 2.-Ligist Oftringen (4:1) und das Team Aargau U18 (6:2). Andererseits kassierten die Zofinger Niederlagen gegen Aufsteiger Mutschellen (0:1) und Dornach (0:2) oder zwei späte Gegentreffer beim 4:4 gegen Muttenz. «In Dornach lieferten wir unser schlechtestes Spiel ab. Wegen der Absenzen traten wir mit A-Junioren und Spielern aus der zweiten Mannschaft an, zudem spürten wir den Test gegen das Team Aargau in unseren Beinen. Dafür sind wir in Langenthal hervorragend marschiert», erklärt Hansruedi Birrer, der die letzten Wochen als Berg- und Talfahrt zusammenfasst. «Das macht eine Prognose für die Saison schwierig», sagt er.
Erste Aufschlüsse darüber, wo der SC Zofingen genau steht, erhält Birrer morgen Samstag beim Meisterschaftsauftakt zuhause gegen 1.-Liga-Absteiger Dietikon. Wegen des UBS Kids Cups erfolgt der Anpfiff im Stadion Trinermatten ungewohnt spät um 20 Uhr. «Mit Dietikon und Muri wartet ein brutales Startprogramm auf uns», sagt Birrer. «Das sind zwei eminent wichtige, aber auch schwierige Spiele für uns.»
FC Schötz: Nicht nochmals eine Zitter-Saison
Die vergangene 1.-Liga-Saison war eine zum Vergessen für den FC Schötz: Die 14 neuen Spieler und ihr ebenso neuer Trainer Roger Felber bekundeten in der verkürzten Pandemie-Saison grosse Mühe, in die Gänge zu kommen. Am Ende bewahrte nur das bessere Torverhältnis die Schötzer vor dem Abstieg. «Abgesehen von Delémont konnten wir mit jedem Gegner mithalten, nur die Resultate stimmten nicht», blickt Felber zurück. Vor allem die Defensive präsentierte sich zu oft nicht sattelfest genug. «Wir haben zu viele Gegentore erhalten. Wir können nicht in jedem Spiel hoffen, dass wir vorne vier Tore schiessen und so zu Punkten kommen», sagt Felber.Entsprechend legten die Luzerner im Sommer ihr Augenmerk auf die Verstärkung der Abwehrreihe. Durch die Zuzüge von Nikola Mijatovic, Silvan Williner, Alban Selmanaj und Marsell Dedaj gewann Schötz hinten nebst Quantität auch Qualität. Auf dieser Basis will Roger Felber mit seiner Equipe in der Vorrunde möglichst schnell viele Punkte ergattern. «Je nach Verlauf der Pandemie weiss man nie, ob es wieder zum Abbruch kommt», sagt Felber. Den ersten Zähler wollen die Schötzer bereits morgen Samstag (16 Uhr) in Köniz verbuchen. Vor dem schwierigen Auftakt in der 1.-Liga-Gruppe 2 beim Promotion-League-Absteiger gibt sich Roger Felber optimistisch: «Ich bin zuversichtlich, dass wir einen Schritt vorwärts machen können und nicht nochmals eine Saison erleben müssen, bei der wir bis zum Schluss zittern.»