Auf diesen Wettkampf hat sich Kevin Hofer schon seit Monaten gefreut. Der 22-jährige Maurer aus Rothrist wurde im letzten Winter Schweizer Meister und hat sich so für die Berufsweltmeisterschaften qualifiziert. Nun misst er sich in einem viertägigen Wettkampf mit 27 anderen Maurern aus der ganzen Welt. «Natürlich ist es anstrengend», sagt Kevin Hofer cool, «es ist schliesslich eine Weltmeisterschaft.»

Nebst Hofer haben sich 37 weitere Schweizer Athleten für die 44. WorldSkills qualifiziert. Für sie alle sind nebst den Wettbewerbsaufgaben auch die Temperaturen in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) eine Herausforderung. In der Hauptstadt Abu Dhabi ist es tagsüber bis zu 40 Grad heiss, nachts sinken die Temperaturen selten unter 32 Grad. Während die meisten über die Hitze klagen, sagt Kevin Hofer: «Ich finde es eigentlich ganz angenehm. Ich bin es gewohnt, bei jedem Wetter draussen zu arbeiten.» Die Kunst liege für ihn vor allem darin, sich im voll klimatisierten Hotel und in den massiv heruntergekühlten Wettkampfhallen nicht zu erkälten. Doch auch dafür ist Kevin gerüstet. «Wir haben von den Experten, die mehrheitlich schon vor zwei Jahren in São Paulo dabei waren, einige Tipps bekommen.»

Wüstentrip und Schulbesuch

Die Schweizer Athleten sind seit über einer Woche vor Ort und haben schon einiges erlebt. So sind sie auf Kamelen durch die Wüste geritten und in Jeeps über Sanddünen gebrettert. Eindrücklich war der Besuch in einer lokalen Schule, wo die Kinder den Gästen spielerisch die Geschichte von Abu Dhabi näherbrachten. «Im Gegenzug versuchten wir, pantomimisch unsere Berufe zu erklären», sagt Hofer lachend.

Der Rothrister zeigte sich zu Wettkampfbeginn entspannt. Keine Spur von Nervosität. «Ich sehe den Sinn nicht, warum ich nervös werden sollte, das hindert mich ja nur bei der Arbeit.» Diese Lockerheit hat er auch am zweiten Wettkampftag noch inne, auch wenn er zugibt, dass er schon recht müde ist. Die rund 400 mitgereisten Fans prägen das Bild in den Messehallen mit rot-weissen Farben. Die Eltern von Kevin Hofer sind ebenfalls vor Ort und schauen ihrem Sohn über die Schultern. «Kevin ist bestens vorbereitet und hat das Zeug zum Weltmeister», sagt Patrik Birrer, Geschäftsführer der Maurerlehrhalle Sursee. Dort hat sich Kevin Hofer während Wochen auf die Weltmeisterschaft vorbereitet. Nebst seiner alltäglichen Arbeit, versteht sich. Bis zum Mittwochabend gibt der Maurer der Firma Hallwyler aus Rothrist nochmals Vollgas. «Natürlich wäre eine Medaille schön», sagt Hofer. «Aber das wollen die 27 anderen Maurer auch.»