Yanik Bucher steht vor dem «wichtigsten Tag» als Jungschwinger

«Yanik Bucher bringt den Sieg ins Trockene», «Yanik Bucher ist im Soll» oder «Yanik Bucher mit grandiosem Auftritt»: Ein Blick auf die Schlagzeilen der Nachwuchs-Schwinganlässe in dieser Saison genügt, um die Bilanz von Yanik Bucher zu erahnen. Mit Siegen am Nordwestscheizer Schwingfest in Dornach sowie beim Baselbieter und Solothurner «Kantonalen» darf der 15-jährige Rothrister getrost von einem erfolgreichen Jahr sprechen. Zumal er auch das Heimspiel beim Niklaus-Thut-Jungschwinget für sich entscheiden konnte und auf dem Engelberg ob Dulliken bereits den 25. Festsieg seiner noch jungen Karriere feiern durfte. «Ich bin sehr zufrieden. Bis zum Baselbieter Kantonalfest habe ich keinen Gang verloren», sagt Bucher entsprechend stolz.

Aufgrund der starken Auftritte reist das Talent des Schwingklub Zofingen und Umgebung als Nummer eins des Nordwestschweizer Teilverbands nach Landquart, wo am Sonntag der eidgenössische Nachwuchsschwingertag (ENST) ausgetragen wird. Von einer Favoritenrolle beim Höhepunkt der Saison will Yanik Bucher aber nichts wissen. «Alles ist möglich, aber die anderen Schwinger mit eidgenössischem Potenzial sind auch stärker geworden und haben Fortschritte gemacht», sagt Bucher, der sein Ziele für den Wettkampf des Jahrgangs 2003 deshalb zurückhaltend definiert hat. «Ich will mein Bestes geben und den Zweig gewinnen», sagt er.

Krönender Abschluss?
Der alle drei Jahre stattfindende ENST soll für Yanik Bucher in doppelter Hinsicht ein krönender Abschluss bilden. Der letzte Wettkampf der Saison ist gleichzeitig Buchers letzter Einsatz beim Nachwuchs, weil im nächsten Jahr der altersbedingte Wechsel zu den Aktiven erfolgt. «Das ist der wichtigste Tag in meiner Nachwuchszeit. Zwei Jahre lang habe ich darauf hingearbeitet», formuliert Bucher die Bedeutung des ENST. Neben den sechs eineinhalb- bis zweistündigen Einheiten pro Woche trainierte er die letzten Monate zusätzlich je zweimal mit den restlichen vom Teilverband selektionierten ENST-Athleten. «Wir haben im technischen und konditionellen Bereich und an der Kraft gearbeitet, das hat mir viel gebracht», sagt Bucher.

Zudem wurden im Zofinger Schwingkeller nach einem Fest alle Gänge analysiert, um allfällige Fehler zu verbessern. Das klingt nach viel Aufwand für den frischgebackenen Kantonsschüler. «Schule und Sport unter einen Hut zu bringen, ist schwierig», bestätigt Bucher. Ihm sei aber bewusst, dass ein Preis viel Fleiss voraussetze. «Um Erfolg zu haben, braucht es die Trainings einfach. Mit Talent alleine gehts nur bis zu einem gewissen Alter», erklärt er.

Zweimal profitieren
So gesehen ist sein Engagement als Ringer beim RC Willisau mehr Hilfe denn Bürde. Und wie im Sägemehl ist Yanik Bucher auch auf der Matte erfolgreich unterwegs: 2017 gewann er den Schweizer-Meister-Titel bei der Jugend A im Greco-Stil. «Im Ringen profitiere ich vom Krafttraining aus dem Schwingen, umgekehrt von der Schnelligkeit und der Bodenarbeit», sagt Bucher, bei dem beide Sportarten hoch im Kurs stehen: «Im Ringen geht es sehr emotional zu und her, während eines Kampfes ist alles auf mich fokussiert. Die familiäre Atmosphäre im Schwingen gefällt mir aber genauso.»

Der 173 cm grosse und 74 kg schwere Rothrister wird deshalb auch nach seinem Wechsel zu den aktiven Schwingern im Ringdress anzutreffen sein – sofern sich der Körper wie gewünscht entwickelt. «Für einen Schwinger bin ich nicht der Grösste», sagt Yanik Bucher, «aber ich möchte so lange wie möglich zweigleisig fahren.»

Fünf Talente aus der Region sind dabei


Beim fünften Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag in Landquart kämpfen in den Jahrgängen 2001, 2002 und 2003 jeweils die 50 besten Talente des Landes aus dieser Saison um gute Noten. Die Region Zofingen ist mit fünf Nachwuchsschwingern vertreten:

Jahrgang 2001: Matthias Banz (Dagmersellen), Pirmin Reinhard (Attelwil).

Jahrgang 2003: Yanik Bucher (Rothrist), Enea Grob (Boningen), David Maeder (Mühlethal).