Yanik Buchers Zwangspause kommt zum idealen Zeitpunkt

Yanik Bucher ist erleichtert. Erleichtert darüber, dass eine leidige Geschichte vor einer Woche endlich abgeschlossen werden konnte. Begonnen hat sie im Januar dieses Jahres im Trainingslokal des Ringer Club Willisau Lions. Nachdem Yanik Bucher in einem Zweikampf unglücklich auf sein rechtes Knie gefallen ist, verspürte der talentierte Greco-Ringer sofort starke Schmerzen. An eine Fortsetzung des Trainings war nicht mehr zu denken. Als der 17-jährige Rothrister – er feiert heute seinen Geburtstag – am nächsten Morgen sein Bein nicht mehr richtig bewegen konnte, ging er für weitere Untersuchungen ins Spital. «Die Ärzte fanden jedoch nichts aussergewöhnliches und meinten, es werde alles wieder gut», erzählt Bucher.

Tatsächlich besserte sich der Zustand seines Knies in den folgenden Tagen. Bucher besuchte die Physiotherapie und absolvierte auf der Ringermatte nur Übungen, die seine Gesundheit zuliess. Ende Februar reiste Bucher schliesslich fit und voller Zuversicht mit dem Schweizer Ringer-Nationalkader ins Trainingslager nach Götzis (Ö). Bereits nach der dritten Einheit folgte der herbe Rückschlag: «Nach einer normalen Bewegung verspürte ich im Knie wieder extrem starke Schmerzen», sagt Bucher, der in Götzis nur noch eingeschränkt trainieren konnte.

Zurück in der Schweiz folgte die niederschmetternde Diagnose: eingeklemmter Meniskus. Weil die Spitäler wegen der Corona-Pandemie nicht-dringliche Eingriffe auf unbestimmte Zeit verschieben mussten, war bei Yanik Bucher nun viel Geduld gefragt. Umso grösser war seine Freude, als der Operationstermin für letzte Woche bestätigt wurde. «Das war sogar früher als geplant», so Bucher. Bei der Arthroskopie stellten die Ärzte fest, dass ein Teil des Meniskus verletzt und wohl der eigentliche Auslöser für die starken Schmerzen war. «Das beschädigte Stück wurde herausgeschnitten, der Rest angenäht. Deshalb dauert der Heilprozess etwas länger», erklärt Bucher.

Oberkörper-Training und Analyse der letzten Kämpfe
Für Yanik Bucher ist es nicht die erste gröbere Verletzung in seiner sportlichen Laufbahn. «Als Jungschwinger habe ich mir einmal einen Knochen im Fussgelenk gebrochen», sagt der Kategoriensieger des Eidgenössischen Nachwuchsschwingertags 2018, der seit letzten Herbst konsequent auf den Ringsport setzt. Es sollte bis zur Meniskusverletzung der einzige längere Ausfall bleiben. «Ich habe viele kleinere Blessuren eingefangen, in der Regel bin ich aber schnell wieder zurückgekehrt», so Bucher.

Obschon die Bewegungsfreiheit des angehenden kaufmännischen Angestellten wegen der Krücken noch eine Weile eingeschränkt bleibt, versucht er sich, fit zu halten. Die Coaches des RC Willisau Lions haben ihren Athleten personalisierte Trainingspläne geschickt, an die sie sich während des Corona-Lockdowns halten sollen. Das gilt auch für Yanik Bucher. Vorläufig konzentriert er sich nebst der Physiotherapie auf das Oberkörper-Training und die Videoanalyse von seinen letzten Kämpfen. «Ich hoffe aber, dass ich so bald wie möglich wieder aufs Velo steigen kann, um an meiner Ausdauer zu arbeiten», sagt Bucher.

Weil das Ringerzentrum Schlossfeld in Willisau wegen der Corona-Pandemie auch für seine Klubkollegen geschlossen ist, kann er seiner Zwangspause sogar etwas Positives abgewinnen. «Ich bin nicht der Einzige, der zuhause sitzen muss. Das macht meine Situation etwas erträglicher», sagt Bucher.

Spätestens im Herbst will der Rothrister bei der Schweizer Mannschaftsmeisterschaften wieder angreifen. Und weil die nationalen Einzel-Meisterschaften ins Jahr 2021 verschoben wurden, kann Yanik Bucher trotz seines Alters nächsten Frühling ein letztes Mal auf Stufe Kadetten starten. «Dann will ich meinen Titel von 2019 verteidigen», sagt er.